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Energie: Glos plant Aufbau einer nationalen Erdgasreserve

Die Bundesregierung geht auf Nummer sicher: Um im Falle von Lieferunterbrechungen die Versorgungssicherheit in Deutschland zu gewährleisten, erwägt sie nach Medienberichten den Aufbau einer nationalen Erdgasreserve.

"Der Konflikt in Georgien zeigt, dass wir uns auch beim Gas nicht noch stärker einseitig abhängig machen dürfen", sagte Wirtschaftsminister Michael Glos (CSU) der "Frankfurter Allgemeine Zeitung". Er wolle deshalb entsprechende Vorschläge prüfen. In einer Vorlage seines Hauses wird kritisiert, dass es "trotz der hohen Abhängigkeiten von Gasimporten" bisher "keine dem Ölbevorratungssystem vergleichbare staatliche Krisenvorsorge gibt", wie die Zeitung berichtete.

Seit der ersten Ölkrise Mitte der 70er Jahre gibt es in Deutschland eine nationale Ölreserve, welche die Versorgung für 90 Tage sichert. Kosten und Nutzen einer ähnlichen Gasbevorratung müssten analysiert werden, "insbesondere deren Auswirkungen auf die Verbraucherpreise", heißt es in dem Ministeriumspapier weiter. Der Außenhandelsverband für Mineralöl und Energie (AFME) kalkuliert dem Bericht zufolge die jährlichen Zusatzkosten einer als notwendig erachteten Verdoppelung der Speicher auf zwei Milliarden Euro. "Die Erhöhung des Gaspreises würde etwa 0,18 Cent je Kilowattstunde betragen", sagte AFME-Präsident Hellmuth Weisser der "FAZ". Bei einem Verbrauch von 20.000 Kilowattstunden in einem Durchschnittshaushalt wären das 40 Euro jährliche Mehrkosten.

Die Gaskonzerne halten wenig von einer Gasreserve: "Wir brauchen in Deutschland keine staatlich kontrollierte strategische Erdgasreserve wie beim Mineralöl", sagte eine Eon-Ruhrgas-Sprecherin. Die Verbraucher könnten sich auf die Lieferungen verlassen. "Eine strategische Erdgasreserve würde das Erdgas weiter verteuern, die Verbraucher unnötig belasten und die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen einschränken." (mfa/AFP)

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