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Barbara Hendricks, Bundesumweltministerin (SPD)

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Energiesparen: 150 Euro für den Kühlschrank-Kauf

Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) will einkommensschwache Haushalte bei der Anschaffung energiesparender Kühlgeräte finanziell unterstützen. Dafür stehen innerhalb von zwei Jahren 2,4 Millionen Euro zur Verfügung.

Kühlgeräte gehören zu den größten Stromfressern im Haushalt und je älter ein Gerät ist, desto mehr Energie verbraucht es in der Regel. So belasten veraltete Kühlschränke und Kühlkombinationen Umwelt und Portemonnaie. Trotzdem zögern gerade einkommensschwache Haushalte den Kauf eines neuen Kühlschranks oft hinaus, weil sie die Anschaffungskosten scheuen oder nicht aufbringen können.

Bundesumweltministerin Hendricks sagte heute in Berlin, dass einkommensschwache Familien deswegen in Zukunft einen Zuschuss von 150 Euro erhalten, wenn sie ihr altes Gerät durch ein energiesparenderes Modell ersetzen. Die Aktion ist auf Bezieher von Hartz IV (Arbeitslosengeld II), Sozialhilfe oder Wohngeld zugeschnitten. Voraussetzung für die Gewährung des Zuschusses ist, dass sich durch einen Gerätetausch eine Stromeinsparung von mindestens 200 Kilowattstunden pro Jahr erzielen lässt und dass das in einem Haushalt vorhandene Gerät älter als zehn Jahre ist. Der Zuschuss wird außerdem nur für den Kauf eines Gerätes gewährt, das maximal so groß ist wie das alte.

Insgesamt sollen innerhalb von zwei Jahren rund 16 000 alte Geräte mit hohem Verbrauch durch energiesparende Modelle der Kategorie A+++ ersetzt werden. So sollen rund fünf Millionen Kilowattstunden Strom pro Jahr eingespart werden. Für einen betroffenen Haushalt ergeben sich Einsparungen von 60 bis 120 Euro im Jahr.

Ministerin Hendricks will damit "energie- und sozialpolitisch zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen". Bei der Übergabe des ersten Förderschecks in Berlin sagte sie weiter: "Wir tun effektiv etwas für den Klimaschutz und gleichzeitig helfen wir Haushalten mit geringem Einkommen."

Der Kühlgeräteaustausch erfolgt im Rahmen des Projektes "Stromspar-Check PLUS" , den der Deutschen Caritasverband und der Bundesverband der Klimaschutz- und Energieagenturen Deutschlands seit 2008 bundesweit in über 150 Städten und Landkreisen anbieten. Der Stromspar-Check umfasst zwei Stufen: Zunächst erfolgt ein erster Hausbesuch, bei dem extra geschulte Stromsparhelfer den Energie- und Wasserverbrauch eines Haushaltes analysieren.

Bei einem zweiten Termin installieren sie dann Energiespargeräte wie Energiesparlampen und schaltbare Steckerleisten in der Wohnung. Zusätzlich geben die Helfer bei der Beratung Tipps zum energieeffizienten Verhalten im Alltag. Seit Bestehen des Projekts haben sich bereits mehr als 125 000 Haushalte beteiligt. Nach Aussage der Projektträger könnten so langfristig 244 000 Tonnen Kohlendioxid-Emissionen eingespart werden. Zum Vergleich: In einem Jahr werden in Deutschland im Durchschnitt 929 Millionen Tonnen CO2 ausgestoßen. Nach Angaben der Berliner Energieagentur ist der Stromspar-Check PLUS damit das größte vom Bundesumweltministerium unterstützte Verbraucherprojekt zu Energieeffizienz und Klimaschutz.

Die Bundestagsfraktion der Grünen kritisiert das Projekt trotzdem als unzureichend. Die energiepolitische Sprecherin, Julia Verlinden, kritisierte, das Programm reiche bei Weitem nicht aus, um die großen Energiesparpotenziale in privaten Haushalten zu heben. Das zentrale Problem für private Haushalte seien die seit Jahren steigenden Heizkosten. "Wir wollen deshalb einen Energiesparfonds in Höhe von drei Milliarden Euro auflegen, mit dem wir unter anderem die energetische Sanierung von Wohnquartieren gezielt vorantreiben, ein Klimawohngeld finanzieren und die Anschaffung von energieeffizienten Haushaltsgeräten mit niedrigem Verbrauch unterstützen", sagt Verlinden.

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