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Entführung: Behörden im Jemen werfen Geiseln Leichtsinn vor

Die Behörden im Jemen haben sechs Tage nach Beginn des blutigen Geiseldramas den ausländischen Entführungsopfern Unvorsichtigkeit vorgeworfen.

Die der Regierung nahestehende Zeitung „26. September“ schrieb am Donnerstag, die Deutschen, die Koreanerin und der Brite hätten vor ihrem Ausflug am vergangenen Freitag die Direktion des Dschumhuri-Krankenhauses in der Stadt Saada, wo sie beschäftigt waren, informieren müssen.

Allerdings sollen die vermissten Geiseln noch während des Überfalls per Handy einen Hilferuf abgesetzt haben. Das berichtete die Zeitung „Yemen Times“. Den Angaben zufolge riefen sie eine jemenitische Krankenschwester in Saada an, die danach sofort die lokalen Behörden und die Anführer der schiitischen Houthi-Rebellen, die jeweils Teile der Provinz kontrollieren, informiert haben soll. Die Krankenschwester, die zusammen mit den Deutschen im Dschumhuri- Krankenhaus arbeitete, soll berichtet haben, die Deutschen hätten ihr gesagt, sie würden von den Fremden „drangsaliert“. Laut dem Bericht wurde die Gruppe während eines Ausflugs zu einem Bauernhof in der Ortschaft Gharas von drei bewaffneten bärtigen Männern überfallen.

Das Blatt berichtete außerdem unter Berufung auf einen Lokalpolitiker, der Geländewagen der Entführer sei in einem Gebiet gesichtet worden, das von den Rebellen des Schiitenführers Abdulmalik al Houthi kontrolliert werde. Die Houthi-Bewegung hatte zuvor jede Beteiligung an dem Verbrechen abgestritten und erklärt, sie wolle sich selbst an der Suche nach den Geiseln beteiligen. Jemenitische Medien vermuteten, die Täter könnten aus dem Umfeld wahabitischer Extremistengruppen stammen. Der Wahabismus ist eine puritanische Version des sunnitischen Islam, der im benachbarten Saudi-Arabien Staatsreligion ist. Einige Wahabiten-Gruppen sollen sich in den vergangenen Jahren – teils aus finanziellem Interesse, teils aus religiöser Überzeugung – dem Kampf gegen die schiitischen Anhänger von Rebellenführer Abdulmalik al Houthi in Saada angeschlossen haben.

In Sachsen wächst unterdessen die Sorge um die verschleppten Geiseln. In der ganzen Region seien die Menschen sehr beunruhigt, sagte eine Sprecherin der Gemeinde Hochkirch am Donnerstag der Nachrichtenagentur AP. Sie bestätigte zugleich Berichte, wonach die deutsche Familie aus dem zur Gemeinde gehörenden Ort Meschwitz stammt. dpa

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