zum Hauptinhalt

Entführung in Ägypten: Deutsche Touristen in den Sudan verschleppt

Die bei einer Expeditionsreise im Süden Ägyptens entführten Deutschen sind offenbar in das Nachbarland Sudan verschleppt worden. Das Auswärtige Amt rät dringend von Reisen in den Südwesten Ägyptens ab.

Im ägyptisch-sudanesischen Grenzgebiet sind die Teilnehmer einer Wüstensafari verschleppt worden, darunter fünf Deutsche. Nach ägyptischen Angaben sind die entführten Touristen in den Sudan verschleppt worden. Ägyptens Tourismusminister Soheir Garrana sagte am Montag, der genaue Aufenthaltsort sei nicht bekannt, es bestehe aber über die Frau des ebenfalls verschleppten Reiseleiters ein indirekter Kontakt zu den Entführern. Diese verlangen ein Lösegeld in bislang unbekannter Höhe. Eine Gruppe von insgesamt 19 Menschen wurde demnach am Freitag nur wenige Kilometer von der sudanesischen Grenze aus der Wüstenregion Gilf el Kebir entführt. Das Auswärtige Amt bestätigte die Verschleppung nach Sudan zunächst nicht.

"Wir müssen von einer Verschleppung der Deutschen ausgehen", hatte zuvor eine Sprecherin des Ministeriums in Berlin gesagt. Der Krisenstab sei bereits zusammengetreten. Nach Angaben des ägyptischen Tourismusministeriums wurden insgesamt 19 Menschen entführt, darunter fünf Italiener, eine Rumänin und acht Ägypter. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Mena war die Gruppe von vier maskierten und bewaffneten Männern überfallen worden.

Ägyptische Regierung schließt terroristischen Hintergrund aus

Die Entführung sei das Werk von Kriminellen, betonte das Ministerium und schloss einen terroristischen Hintergrund aus. Tourismusminister Garanna betonte, dass die ägyptische Regierung "nicht verhandelt". Wie aus italienischen Kreisen in Kairo verlautete, handelte es sich bei den entführten Italienern um drei Frauen und zwei Männer. Die Gruppe war Garanna zufolge mit vier Geländewagen unterwegs.

In der rund 1000 Kilometer von Kairo entfernten Wüstenregion befindet sich die Wüstenebene von Gilf el Kebir, die in den vergangenen Jahren immer mehr Reisende anzieht. Berühmt ist die Gegend auch durch die "Höhle der Schwimmer" mit ihren prähistorischen Höhlenzeichnungen, die durch den Film "Der englische Patient" bekannt wurden.

Auswärtiges Amt warnt vor Wüstengebiet

In den meisten Gebieten Oberägyptens dürfen Touristen nur in Begleitung der Polizei mit dem Auto oder mit dem Bus reisen. Diese Sicherheitsbestimmungen gelten seit den Anschlägen islamistischer Terroristen in Ägypten in den 90er Jahren. Zwischen Luxor, Assuan, dem Roten Meer und Abu Simbel verkehren täglich Touristenkonvois, die von Polizeifahrzeugen eskortiert werden. Für Wüstensafaris in entlegenen Gebieten ist oft eine Sondergenehmigung notwendig.

Italiens Präsident Giorgio Napolitano zeigte sich in Rom tief besorgt über die Entführung. Wie das Auswärtige Amt in Berlin richtete auch das rumänische Außenministerium in Bukarest einen Krisenstab ein. In seinen Reisehinweisen riet das Auswärtige Amt "dringend von Reisen in die Wüstengebiete im Südwesten Ägyptens ab". In den nordafrikanischen, an die Sahara grenzenden Ländern wachse die Gefahr des Terrorismus. (jam/AFP/dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false