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Entführung: Mordopfer im Jemen waren Bibel-Schüler

Nachdem Außenminister Steinmeier den Tod zweier Frauen im Jemen bestätigt hat, gibt es nun Hinweise auf das mögliche Mordmotiv. Die beiden Opfer gehörten einem strengläubigen, christlichen Verein an.

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Im Fall der zwei getöteten deutschen Geiseln im Jemen befürchten Sicherheitsexperten einen Mord aus religiösen Motiven. Die beiden Frauen Anita G. und Rita S. waren Mitglieder eines strenggläubigen, christlichen Vereins in Nordrhein-Westfalen und arbeiteten als Praktikantinnen der niederländischen Hilfsorganisation "Worldwide Services" in einem Krankenhaus in Saada im Norden Jemens. Es sei nicht auszuschließen, dass die Frauen als fromme Christinnen aufgefallen waren und deshalb getötet wurden, hieß es in Sicherheitskreisen. Die Ermordung weiblicher Geiseln sei eigentlich untypisch, "üblich ist vielmehr, dass als erstes Männer umgebracht werden", sagte ein Experte dem Tagesspiegel.

Anita G. (24) und Rita S. (26) waren Studentinnen der "Bibelschule Brake" im lippischen Lemgo. Der Verein trauert auf seiner Homepage um die beiden Frauen, "die sich aufgrund ihres ausgeprägten sozialdiakonischen Engagements" für ein Praktikum im Jemen entschieden hätten.

Kein Lebenszeichen der übrigen Geiseln

Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) bestätigte am Dienstag den Tod der zwei Frauen. Von einer "sehr traurigen Nachricht" sprach Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Eine ebenfalls entführte Südkoreanerin hatten die jemenitischen Behörden im selben Tal wie die Deutschen tot aufgefunden. In der Hand der Geiselnehmer befinden sich offenbar noch eine fünfköpfige deutsche Familie und ein Brite.

Es gebe kein Lebenszeichen der Geiseln und auch die Herkunft der Entführer bliebe unklar, sagte ein Sicherheitsexperte. Sollten die Geiselnehmer die deutschen Frauen aus religiösen Gründen getötet haben, könnte dies ein Hinweis auf einen islamistischen Hintergrund sein. Die deutschen Behörden halten es für möglich, dass Al Qaida oder verbündete Gruppierungen die Entführung inszeniert haben. Bislang sei Al Qaida allerdings eher in den Nachbarprovinzen aktiv gewesen, verlautete aus Sicherheitskreisen.

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