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Wikileaks will mehr als zwei Millionen syrische Mails veröffentlichen.

© dpa

Enthüllungsplattform: Wikileaks will Millionen syrischer E-Mails öffentlich machen

"Indem wir den Konflikt verstehen, können wir ihn lösen", hofft Wikileaks-Gründer Julian Assange. Dabei sollen mehr als zwei Millionen Mails aus Syrien helfen, die die Enthüllungsplattform nun veröffentlichen will.

Mit der Veröffentlichung von E-Mails aus dem syrischen Machtapparat hat sich die Internet-Enthüllungsplattform Wikileaks zurückgemeldet. Wikileaks veröffentlichte am Donnerstag die ersten von mehr als zwei Millionen E-Mails syrischer Politiker und anderer Persönlichkeiten sowie von Ministerien und Unternehmen des Landes, wie Sprecherin Sarah Harrison in London sagte. Die Korrespondenzen stammten demnach aus den Jahren 2006 bis 2012.

Wikileaks hat nach eigenen Angaben Zugang zu 2.484.899 E-Mails, die vor allem auf Arabisch und Russisch verfasst sind. Wie die Plattform an die Mails gekommen ist, sagte die Sprecherin nicht. Auch Angaben zum Inhalt wollte Harrison nicht machen. Es handele sich um eine „interessante Datenbank“. Die Veröffentlichung werde angesichts der Menge lange dauern.

Die Mails seien „verfänglich für Syrien, aber ebenso verfänglich für die Oppositionellen außerhalb Syriens“, erklärte Wikileaks-Mitbegründer Julian Assange. „Das hilft uns nicht nur dabei, diese oder jene Gruppe zu kritisieren, sondern auch dabei, ihre Interessen, ihr Handeln, ihre Standpunkte zu verstehen. Indem wir den Konflikt verstehen, können wir ihn lösen.“

Das italienische Magazin „L'Espresso“ berichtete, einige Mails zeigten einen nach dem Beginn des Syrien-Konflikts erfolgten E-Mail-Verkehr zwischen dem staatlich kontrollierten italienischen Rüstungskonzern Finmeccanica mit der syrischen Regierung. Das Unternehmen lieferte den Dokumenten zufolge nach Beginn des Syrien-Konflikts unter anderem Verschlüsselungstechnik an Syrien. „L'Espresso“ schrieb unter Berufung auf Wikileaks, die Korrespondenz sei von der Finmeccanica-Filiale SELEX Elsag weitergegeben worden.

Wikileaks arbeitet wie schon in der Vergangenheit mit Medienpartnern in mehreren Ländern zusammen, die Einblick in die Mails erhielten. In Italien ist es „L'Espresso“, in Deutschland kooperiert der NDR nach eigenen Angaben mit der Enthüllungsplattform. Auch in Frankreich, Großbritannien, Spanien, Ägypten und Libanon gibt es Medienpartner.

Assange hält sich seit dem 19. Juni in der ecuadorianischen Botschaft in London auf. Er hat dort wegen einer drohenden Auslieferung an Schweden politisches Asyl beantragt. Dem 41-Jährigen werden in Schweden Sexualdelikte zur Last gelegt. Assange fürchtet aber, letztlich an die USA ausgeliefert und dort wegen brisanter Enthüllungen verfolgt zu werden.

Die Enthüllungen zu Syrien kamen einen Tag vor dem in Paris beginnenden Treffen der „Freunde Syriens“, die über einen Ausweg aus dem Konflikt in dem Land beraten wollen. Syriens Machthaber Baschar al-Assad lässt den seit März 2011 andauernden Aufstand in seinem Land brutal niederschlagen. Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte wurden dabei bereits mehr als 16.500 Menschen getötet.

(AFP)

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