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Erhöhung: Keine Nullrunde: Renten steigen 2011

Die Zeichen für eine bescheidene Rentenerhöhung im kommenden Jahr stehen gut. Die rund 20 Millionen Ruheständler können sich auf eine Anhebung um etwa ein Prozent einstellen.

Die gute Konjunktur bringt auch den 20 Millionen Rentnern nächstes Jahr etwas mehr Geld. Nach der Nullrunde in diesem Jahr dürfen sie auf eine Erhöhung ihrer Bezüge um etwa ein Prozent im Juli 2011 hoffen. Dies teilte die Deutsche Rentenversicherung am Dienstag in Würzburg mit. Die Beitragszahler werden dagegen vorerst nicht entlastet. Erst 2014 soll der Rentenbeitrag von heute 19,9 auf 19,3 Prozent sinken.

Die genannten Werte beziehen sich derzeit nur auf Schätzungen, wie die Vorstandsvorsitzende der Rentenversicherung, Annelie Buntenbach, betonte. Die Rentenerhöhung lässt sich erst im nächsten Frühjahr genau berechnen, weil sie sich auf die Lohnentwicklung 2010 bezieht. Dass es für die Rentner etwas mehr gibt, scheint aber zumindest so gut wie sicher.

"Keine üppige Rentenanpassung"

Ursprünglich hatte die Rentenversicherung auch für nächstes Jahr eine Nullrunde vorhergesagt. Doch hätten sich die Löhne deutlich besser entwickelt als gedacht, sagte Buntenbach. Die Rentenversicherung geht von einem Wachstum der maßgeblichen Lohnsumme um drei Prozent aus.

"Eine üppige Rentenanpassung wird es dennoch nicht geben", sagte Buntenbach. Denn bei den Renten wirken diverse gesetzlich festgelegte Abzüge. Dazu zählen der sogenannte Riester-Faktor und der "Nachhaltigkeitsfaktor", die jeweils mit etwa minus 0,6 Prozent zu Buche schlagen. Darüber hinaus wirkt der "Nachholfaktor": Eigentlich nötige Rentenkürzungen wurden zuletzt ausgesetzt und sollen nachgeholt werden. Deshalb wird die rechnerisch mögliche Rentenerhöhung bis etwa 2015 halbiert.

Unter dem Strich bleibt bei dem komplizierten Rechenmodell nach derzeitiger Schätzung so nur etwa ein Prozent Erhöhung übrig. Bei 1.000 Euro Rente sind das zehn Euro im Monat. Allerdings kommen gleichzeitig Belastungen auf die Rentner zu. Auch für sie soll der Krankenversicherungsbeitrag zum 1. Januar um 0,3 Prozent steigen. Darüber hinaus müssen sie künftig mit Zusatzbeiträgen für die Krankenkasse rechnen, die sie allein begleichen müssen.

Vor Beitragssenkung muss Rücklage wachsen

Die Beitragszahler müssen nach Angaben Buntenbachs nach jetzigem Stand bis einschließlich 2013 den jetzigen Satz von 19,9 Prozent des Bruttolohns entrichten. Erst 2014 kann er dann auf 19,3 Prozent sinken. Eine frühere oder stärkere Entlastung wäre möglich gewesen, hätte die Bundesregierung nicht mit ihrem Sparpaket die Zuschüsse für Langzeitarbeitslose und für Zuschläge für DDR-Renten an die Rentenversicherung um rund zwei Milliarden Euro gekürzt, sagte Buntenbach. Dies macht etwa 0,2 Prozentpunkte beim Beitragssatz aus.

Insgesamt sei die Rentenversicherung gut aus der Krise gekommen, sagte Buntenbach. Sie erwartet dieses Jahr 244 Milliarden Euro Einnahmen und 242,7 Milliarden Euro Ausgaben. Der Überschuss von 1,3 Milliarden Euro fließt in die Rücklage. Diese soll zum Jahresende 2010 bei rund 18 Milliarden Euro liegen. Das wäre gut eine Monatsausgabe. Politisch gewollt ist sind eineinhalb Monatsausgaben als Rücklage. Deshalb darf erst, wenn dies erreicht ist, der Beitragssatz gesenkt werden. (dapd/dpa)

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