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Politik: Ermittler: Möllemann hatte Zugriff auf Auslandsmillionen FDP-Chef Westerwelle nimmt nicht an Beerdigung in Münster teil

Berlin . Jürgen Möllemann hat offenbar in Liechtenstein und Luxemburg Zugang zu Konten mit Millionen-Summen gehabt.

Von Robert Birnbaum

Berlin . Jürgen Möllemann hat offenbar in Liechtenstein und Luxemburg Zugang zu Konten mit Millionen-Summen gehabt. Dieser Verdacht ergibt sich nach Berichten des „Stern“ und der „Zeit“ aus dem Durchsuchungsbefehl, mit dem die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft vorige Woche ihre Razzien in vier Ländern begründet hat. Nach Auskunft des Sprechers der Staatsanwaltschaft, Johannes Mocken, steht fest, dass es zwischen Konten in Liechtenstein, Luxemburg und Möllemanns Firma WebTec Geldbewegungen gegeben hat. Über die Herkunft der Gelder wissen die Ermittler aber bisher nichts. In den Berichten werden Vermutungen wiederholt, dass es sich um Provisionen handeln könnte, die ein enger Geschäftspartner Möllemanns beim umstrittenen Panzer-Geschäft 1991 mit Saudi-Arabien kassiert haben könnte. Möllemann habe für dessen Konto bei der Briefkastenfirma Curl in Liechtenstein Vollmacht gehabt.

Der frühere Vorsitzende des Spenden-Untersuchungsausschusses, Volker Neumann (SPD), schloss in der „Zeit“ nicht aus, dass sich ein neuer Untersuchungsausschuss mit dem Fall befassen muss. Das Panzergeschäft war schon Thema im Ausschuss der vorigen Wahlperiode. Möllemann war damals nicht als Zeuge vernommen worden.

Möllemanns Witwe Carola Möllemann-Appelhoff hat inzwischen über einen Freund der Familie darum ersucht, das „unwürdige Gezerre um einen Staatsakt“ zu beenden. Die Familie habe nie um eine solche Ehrung gebeten und sei auch nie danach gefragt worden. Eine Trauerfeier wird es auch nicht im Düsseldorfer Landtag geben. Zur Beerdigung am Freitag im Freundes- und Familienkreis wird FDP-Chef Guido Westerwelle nicht erscheinen. Die Familie hat ihn indirekt ausgeladen, Westerwelle hatte allerdings auch nicht vor, teilzunehmen.

In einem posthum erschienenen Gespräch mit dem „Stern“ hat Möllemann den FDP-Chef als ideenlos bezeichnet. Hätten „diese Idioten – Entschuldigung, diese wenig bewusst handelnden Menschen im FDP-Präsidium“ nicht angesichts seines Flugblatts die Nerven verloren, wäre Westerwelle jetzt Außenminister, zitiert das Magazin aus dem Gespräch. Während die FDP-Führung weiterhin schwieg, forderte der FDP-Abgeordnete Hans-Joachim Otto, den Verstorbenen nicht zu verklären. „Jürgen Möllemann war Täter, nicht Opfer, im Leben wie im Tod“, sagte Otto dem Sender N24.

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