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Ermittlungen: Teile von Kurras' Stasi-Akte gesperrt

Die Bundesanwaltschaft hat Papiere über den Todesschützen des Studenten Benno Ohnesorg gesperrt. Doch die Justizbehörde ist noch unsicher, ob sie überhaupt ermitteln soll.

Die Karlsruher Behörde sperrte die Papiere für den Fall, dass sie sie für weitere Ermittlungen brauchen könnte und entzog Band 17 der Akte über den früheren West-Berliner Polizisten und Stasi-IM (Inoffizieller Mitarbeiter) Karl-Heinz Kurras dem Zugriff von Forschern oder Journalisten. Der Ordner sei derzeit nicht für die Öffentlichkeit zugänglich, sagte am Dienstag ein Sprecher der Bundesanwaltschaft auf Anfrage. Er bestätigte damit einen Bericht von Focus Online.

"Eine Bewertung der Akten wird erst nach gründlicher Analyse der vollständigen Vorgänge erfolgen können", sagte der Sprecher. Es sei noch unklar, ob die oberste deutsche Anklagebehörde für den Fall zuständig sei. Dies hänge davon ab, ob das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) der DDR möglicherweise einen Auftragsmord angeordnet habe.

Kurras hatte Ohnesorg am 2. Juni 1967 am Rande einer Demonstration gegen den Schah-Besuch in Berlin erschossen. Vor wenigen Tagen wurden Stasi-Unterlagen bekannt, die Kurras als IM outeten. Dem Schlossen sich Spekulationen an, die Stasi könnte Kurras beauftragt haben, Ohnesorg zu erschießen.

Laut Focus Online ist in Band 17 der Akte auch der Funkverkehr zwischen Kurras und der Stasi protokolliert. Die Bundesanwaltschaft sehe ihre Ermittlungen im Fall Kurras durch eine Veröffentlichung gefährdet, hieß es.
 

ZEIT ONLINE, dpa

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