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Politik: Erst die Golfstaaten, dann Israel - Al Qaida droht nun mit Anschlägen in Nahost

Kairo - Zum fünften Jahrestag des 11. September 2001 hat sich die Terrororganisation Al Qaida wieder zu Wort gemeldet.

Kairo - Zum fünften Jahrestag des 11. September 2001 hat sich die Terrororganisation Al Qaida wieder zu Wort gemeldet. Der Ägypter Aiman al Sawahiri, rechte Hand von Al-Qaida-Chef Osama bin Laden, kündigte per Video Anschläge gegen die Golfstaaten und Israel an.

Die zunächst im Internet zirkulierende Botschaft, die von den Sendern Al Dschasira und CNN auszugsweise gezeigt wurde, wendet sich direkt an die USA. Man habe nun alle „legalen und rationalen Rechtfertigungen“, um den Kampf fortzusetzen und auszuweiten, sagte Sawahiri, der sich mit weißem Turban vor einem Bücherregal filmen ließ. Die westlichen Truppen in Afghanistan und im Irak seien ohnehin „dem Untergang geweiht“. Nun sollte man sich darauf vorbereiten, dass westliche Truppen in den Golfstaaten angegriffen würden. Anschließend stehe Israel auf der Liste.

Weiterhin forderte Sawahiri Muslime auf, „Kollaborateure“ in den eigenen Reihen auszumerzen. Dass der frühere Augenarzt den Libanonkrieg erwähnte, lässt Beobachter darauf schließen, dass das Video jüngeren Datums ist. Allein in diesem Jahr hat sich der 55-jährige Sawahiri mindestens ein Dutzend Mal mit Videos und Audiobotschaften zu Wort gemeldet. Von bin Laden dagegen hat man seit Dezember 2004 wenig gehört.

Sawahiri, der als intellektueller Kopf gilt und bin Laden dazu brachte, den Kampf gegen das saudische Königshaus auf die Unterstützer dieses Regimes auszuweiten, nämlich die USA, mischt sich in die verschiedensten Debatten ein. Die palästinensische Hamas forderte er zur Fortsetzung des bewaffneten Kampfes gegen Israel auf, ihre Teilnahme an der Parlamentswahl lehnte er ab. Der Terroristenführer kritisierte auch die Veröffentlichung der dänischen Mohammed-Karikaturen als „Kreuzzug gegen den Islam“.

Dass die untergetauchte Al-Qaida-Führung selbst Anschläge plant, gilt allerdings als unwahrscheinlich. Vielmehr scheinen Sawahiris Botschaften als Rechtfertigung und Ansporn für andere Extremisten zu dienen. Nachdem die Al- Qaida-Führung zu Anschlägen gegen Ölinstallationen aufgerufen hatte, wurde im vergangenen Jahr beispielsweise ein Anschlag auf Ölanlagen im Osten Saudi-Arabiens verübt.

Die USA haben den Großteil ihrer Soldaten bereits wegen des Unmuts in der Bevölkerung aus Saudi-Arabien abgezogen und nach Katar verlegt. Auch Truppenverbände in Kuwait und Bahrain, wo die 5. US-Flotte ihr Hauptquartier hat, wurden verstärkt. Die Überlegung war, dass in diesen Ländern wenig Unmut über die US-Präsenz aufkommen könne. Ein anderes Land, das ins Visier islamischer Extremisten geraten könnte, sind die Vereinigten Arabischen Emirate. Sie profitieren von den Veränderungen durch den 11. September: Viele Araber und Muslime haben ihr Geld aus US-Banken abgezogen und investieren nun verstärkt in der Region.

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