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Politik: Erstmals regiert ein Linker Uruguay

Montevideo – Uruguay hat einen historischen Machtwechsel vollzogen: Zum ersten Mal in der Geschichte wird ein linksorientierter Präsident das südamerikanische Land regieren. Der Präsidentschaftskandidat des Wahlbündnisses Frente Amplio, Tabare Vazquez, gewann die Wahl am Sonntag mit 50,18 Prozent, wie die Wahlkommission nach Auszählung von mehr als 96 Prozent der Stimmen mitteilte.

Montevideo – Uruguay hat einen historischen Machtwechsel vollzogen: Zum ersten Mal in der Geschichte wird ein linksorientierter Präsident das südamerikanische Land regieren. Der Präsidentschaftskandidat des Wahlbündnisses Frente Amplio, Tabare Vazquez, gewann die Wahl am Sonntag mit 50,18 Prozent, wie die Wahlkommission nach Auszählung von mehr als 96 Prozent der Stimmen mitteilte. Mit knapp 35 Prozent landete der Kandidat der liberalen Blanco-Partei, Jorge Larranaga auf Platz zwei.

Der neue Präsident wird es nicht leicht haben. Zwar zählt Uruguay in Lateinamerika noch immer zu den Ländern mit der gerechtesten Einkommensverteilung und der geringsten Korruption. Eine fünfjährige Rezession und die Finanzkrise von 2002 haben den Bankensektor der einstigen „Schweiz Südamerikas“ jedoch praktisch vernichtet und fast eine Million Menschen (ein Drittel der Bevölkerung) in Armut gestürzt. Ihnen hat Vazquez ein Soforthilfeprogramm versprochen, das eine medizinische Grundversorgung, Nahrungsmittelhilfe und Bildungsprogramme umfasst. Ein heißes Eisen wird auch die Aufklärung der Verbrechen der Militärdiktatur (1973-1985) sein.

Mit dem Sieg der Frente Amplio konsolidiert sich die Achse der linken Regierungen in Lateinamerika, die von Kuba über Venezuela bis nach Chile, Argentinien, Brasilien und nun Uruguay reicht. Gemeinsam sind diesen Regierungen ein bisweilen antiamerikanischer Nationalismus, die staatliche Einflussnahme auf die Wirtschaft und eine kritische Haltung gegenüber der Freihandelspolitik der USA. Auch Vazquez will sich im Gegensatz zu seinem US-orientierten Vorgänger stärker um den Ausbau des Gemeinsamen Südamerikanischen Marktes (Mercosur) kümmern. Dieser sollte seiner Ansicht nach auch eine politische Integration vorantreiben.

Sandra Weiß

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