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Politik: Erstmals wird Mitglied der Friedenstruppe im Kosovo Opfer eines Gewaltverbrechens

Ein am Vortag im Kosovo angeschossener russischer Soldat ist am Donnerstag gestorben, wie ein Sprecher der internationalen Kosovo-Truppe KFOR mitteilte. Der Soldat war am Mittwoch in der Srbica im Zentrum des Kosovo von einem Heckenschützen in die Brust geschossen worden und starb am Donnerstag früh im französischen Militärhospital in Kosovska Mitrovica.

Ein am Vortag im Kosovo angeschossener russischer Soldat ist am Donnerstag gestorben, wie ein Sprecher der internationalen Kosovo-Truppe KFOR mitteilte. Der Soldat war am Mittwoch in der Srbica im Zentrum des Kosovo von einem Heckenschützen in die Brust geschossen worden und starb am Donnerstag früh im französischen Militärhospital in Kosovska Mitrovica. Er ist der erste KFOR-Soldat seit der Stationierung der Truppe im Juni erschossen wurde. Bislang hatte die KFOR lediglich Todesfälle durch Verkehrsunfälle zu beklagen.

Die Suche nach dem Heckenschützen blieb bis Donnerstag zunächst erfolglos. Er hatte auf den russischen Fallschirmjäger geschossen, als dieser mit einem Fahrzeug vor dem Rathaus von Srbica auf einen Vorgesetzten wartete. Die Region um Srbica gilt als Hochburg der Kosovo-Befreiungsarmee UCK. Russische Angehörige der KFOR waren in der Vergangenheit mehrfach von Kosovo-Albanern angegriffen worden, die den Russen vorwerfen, die Serben zu unterstützen.

In einem serbischen Dorf im Osten des Kosovo kam es unterdessen am Mittwoch abend zu einer erneuten Auseinandersetzung zwischen Serben und KFOR-Truppen. Rund 200 Serben blockierten nach Angaben eines US-Militärsprechers in Pristina das Dorf Gornje Kusce, nachdem US-Truppen dort einen Mann festgenommen hatten, in dessen Haus ein Kalaschnikow-Schnellfeuergewehr, eine Handgranate und Munition gefunden worden waren. Erst nach der Entsendung zusätzlicher Truppen konnte die US-Einheit mit dem Festgenommenen abziehen.

Darüber hinaus protestierten Hunderte Serben gegen die in den Morgenstunden von KFOR errichtete Pontonbrücke in Mitrovica. Mit der Blockade der Brücke im nördlichen, serbisch dominierten Stadtteil wollten die Einwohner die geplante Rückkehr mehrerer albanischer Familien verhindern, hieß es. Die KFOR hatte die Brücke über den Ibar errichtet, um den während der Unruhen im Februar aus dem serbischen Teil geflüchteten Albanern die Rückkehr zu ermöglichen.

Unterdessen äußerte sich das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) besorgt über Übergriffe serbischer Sicherheitskräfte auf Angehörige der albanischen Minderheit im Süden Serbiens. In der vergangenen Woche kamen nach UNHCR-Angaben zahlreiche Albaner aus der Umgebung von Presevo und Bujanovac in das Kosovo, nachdem sie von serbischen Polizisten und Soldaten massiv unter Druck gesetzt worden waren. Das berichtete der UNHCR-Sondergesandte im Kosovo, Dennis McNamara, in einer am Donnerstag in Genf veröffentlichten Erklärung.

Die Bundesregierung sagte der jugoslawischen Teilrepublik Montenegro indes vertärkte Unterstützung für den Kurs demokratischer und marktwirtschaftlicher Reformen zu. Deutschland habe eine neue Kreditlinie in Höhe von 40 Millionen Mark für Investitionen in Montenegro eröffnet, hieß es.

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