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Politik: Es muss nicht immer Vanille sein

Eisschlecken in Prenzlauer Berg: Zwischen 50er-Jahre-Möbeln und viel Spielzeug bei „Kauf dich glücklich“

Mit Eisdielen ist das so eine Sache. Jeder hat seinen persönlichen Geheimtipp. Generell aber gilt: Die Stadt ist eher unterversorgt mit gutem Eis. Glücklich werden kann man mit vielen Eissorten, sich glücklich kaufen aber nur in Prenzlauer Berg. Dort aber so richtig, denn der Laden mit dem wunderbaren Namen „Kauf dich glücklich“ ist besonders. Er bietet neben szenigen Möbeln aus den 50er und 60er-Jahren eine kleine, versteckte Eistheke. Neben klassischem Eis gibt es wöchentlich wechselnde Sorten: Cookies-, M&Ms-Eiscreme oder das so genannte Prenzlberg-Eis, ein Sahne-Eis mit klein gehackten Windbeuteln. Die große Schlemmerei beginnt allerdings erst bei den frischen Waffeln. Sie werden von einem Blondschopf mit Mitte-Frisur liebevoll gebacken. Hauptmerkmal dieser Frisur: die Haare müssen ins Gesicht hängen. Dadurch erschweren sie zwar die Arbeit am Waffeleisen, passen aber hervorragend in das 50er-Jahre-Ambiente des Ladens. Denn dort kann man szenige Möbel vergangener Zeiten, Accessoires, alte Sonnenbrillen, stilechte Vasen und von Designern der Umgebung gestaltete T-Shirts kaufen. Doch zurück zu den Waffeln: Bei der Auswahl zwischen verschiedenen Kombinationsmöglichkeiten kann der Genießer leicht überfordert werden. Waffelteig ist nämlich nicht gleich Waffelteig. Da gibt es Nüsse, Vollkorn, Streusel oder Karamellsplitter. Die Beilage kann eher fruchtig, knatschig süß oder eisig sein. Individuell aber auf jeden Fall, denn auf der Theke gibt es eine Unzahl kleiner Schüsseln und Gläser, aus denen man sich bedienen kann. Sie enthalten Süßigkeiten aller Art und machen die Entscheidung noch schwerer. Ergebnis all dieser Wahlmöglichkeiten kann beispielsweise eine Nuss-Waffel mit heißen Pflaumen, Zimteis und gehackten Mandeln sein.

Was für die Waffeln gilt, gilt ebenso für die Platzwahl draußen auf dem Gehweg: Auch Tisch ist nicht gleich Tisch. Das Ambiente fügt sich aus vielen Details zusammen: Den Einschusslöchern in den alten Hausfassaden, dem unregelmäßigen Pflaster und den stilechten Möbeln, die im Sommer draußen stehen. Ist das Sofa – unumstrittener Luxusplatz – nicht mehr frei, gibt es stilechte Alternativen. Ein kleiner Beistelltisch mit original 50er-Jahre Plastikimitat-Oberfläche und orangenen Plastikstühlen wäre eine. Zugegeben, man ist vorerst ein wenig überfordert von der Fülle der Möglichkeiten; doch der Sommer ist lang und die Eissaison gerade erst eröffnet. hak

Oderberger Str. 44; geöffnet: montags bis freitags 13 bis 22 Uhr, sonnabends und sonntags 12 bis 22 Uhr.

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