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Politik: „Es wird Schindluder mit dem Leid Kranker getrieben“

Berlin - Christa Nickels (Grüne), Mitglied der Bundestags-Enquetekommission „Ethik und Recht der modernen Medizin“, hält eine neue Debatte über das therapeutische Klonen „für so überflüssig wie einen Kropf“. Einige Forscher würden aufgrund von „Standortfetischismus Schindluder mit dem Leid von kranken Menschen treiben“, so Nickels.

Berlin - Christa Nickels (Grüne), Mitglied der Bundestags-Enquetekommission „Ethik und Recht der modernen Medizin“, hält eine neue Debatte über das therapeutische Klonen „für so überflüssig wie einen Kropf“. Einige Forscher würden aufgrund von „Standortfetischismus Schindluder mit dem Leid von kranken Menschen treiben“, so Nickels. Es gebe keine Veranlassung anzunehmen, dass durch therapeutisches Klonen zur Gewinnung von Stammzellen aus Embryos Krankheiten geheilt werden könnten. Kommissionschef René Röspel (SPD) empfahl, sich auf die Forschung mit adulten Stammzellen zu konzentrieren.

Der Nationale Ethikrat, ein 25-köpfiges, vom Kanzler eingesetztes Expertengremium, berät am Donnerstag seine Stellungnahme zum Klonen. Eine Mehrheit ist offenbar wie der Molekularbiologe Jens Reich dafür, nicht das reproduktive Klonen zu Fortpflanzungszwecken, wohl aber das therapeutische Klonen zu erlauben. Der Bundestag dagegen hatte sich 2003 parteiübergreifend für ein weltweites Klonverbot ausgesprochen.

Doch auch die Meinungen im Ethikrat gehen auseinander. So spricht sich die Vizevorsitzende Regine Kollek gegen das „Forschungsklonen“ aus, da dessen Nutzen nicht geklärt sei. Sie vermutet, dass man am Donnerstag eventuell nicht zu einer abschließenden Erklärung kommen wird. Eine einheitliche Empfehlung hält sie indes nicht für notwendig, ihr geht es vor allem um die „verschiedenen Argumentationslinien“.

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