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Die SPD-Chefs Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans.

© Ralph Orlowski/Reuters

Esken und Walter-Borjans: Für SPD-Chefs muss Kanzlerkandidat nicht aus Parteispitze kommen

Wer soll der nächste Kanzlerkandidat der Sozialdemokraten werden? Die Parteichefs Esken und Walter-Borjans bringen eine neue Idee ins Spiel.

Bisher ist es in der deutschen Politik eine Art ungeschriebenes Gesetz: Kanzlerkandidat wird nur, wer in den Parteien bereits eine Spitzenposition bekleidet und meist auch alle Stufen der Hierarchie durchlaufen hat. Dies gilt auch für die SPD. Die beiden Parteivorsitzenden Saskia Esken (58) und Norbert Walter-Borjans (67), seit dem 6. Dezember im Amt, halten aber auch andere Varianten für denkbar. Für sie muss der nächste Kanzlerkandidat der Sozialdemokraten nicht unbedingt eine Führungsposition in der Partei innehaben.

"Das können auch Landtagsabgeordnete oder Oberbürgermeister sein"

"Unter unseren 420.000 Mitgliedern findet sich eine Vielzahl von Menschen, die Potenzial haben", sagte Esken der "Bild am Sonntag" vor der Klausur des SPD-Vorstands, bei der auch ein Fahrplan für die Bundestagswahl beschlossen werden soll. "Es muss nicht automatisch jemand sein, der schon drei Mal Minister oder Ministerin war."

Auch Walter-Borjans betonte: "Die SPD hat viele Talente. Das können auch Landtagsabgeordnete oder Oberbürgermeister sein. Wir müssen nicht zwingend auf Personen im Kabinett oder an der Spitze der Partei fixiert sein."

Nach Ansicht der beiden reicht eine Personalie aber nicht aus, um die SPD aus der Krise zu führen, die zurzeit im Politbarometer von ZDF und Tagesspiegel bei 14 Prozent liegt – gleichauf mit der AfD und hinter der Union mit 27 und den Grünen mit 22 Prozent.

"Ich glaube, nicht daran, dass wir uns am Schopf eines Kanzlerkandidaten allein aus dem Umfragetal ziehen", sagte Walter-Borjans dem Blatt. "Ich glaube aber fest daran, dass wir mit klaren Zielen und einer klaren Haltung so viel zulegen können, um dann mit einer dazu passenden Kanzlerkandidatin bzw. einem -kandidaten erfolgversprechend antreten zu können."

Dass sie selbst diese Position einnehmen könnten, schließen beide nicht aus. "Grundsätzlich muss man, wenn man als Parteivorsitzende oder Parteivorsitzender kandidiert, sich auch die Kanzlerkandidatur zutrauen und damit rechnen, es dann auch werden zu können", betonte Esken. "Wir sind aber nicht nicht mit weitergehenden Ambitionen angetreten, sondern, um in diesen schweren Zeiten eine gute Parteiführung zu sein."

Walter-Borjans ergänzte, die Kanzlerkandidatur sei bei beiden "nicht der Anfang allen Denkens". Wichtiger sei, dass die Sozialdemokratie die Erwartungen der Menschen und der Mitglieder der Partei erfülle. "Dann suchen wir den richtigen Repräsentanten dafür."

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