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Politik: Eta greift Touristenziele an

Bombe explodiert in Badeort / Zwei Tote und 40 Verletzte

Alicante. Die baskische Terror-Organisation Eta hat ihre Bombenkampagne gegen spanische Touristenorte fortgesetzt: Am Sonntagabend explodierte ein Sprengsatz im Badeort Santa Pola an der Costa Blanca. Bei dem Anschlag wurden ein sechsjähriges Mädchen und ein spanischer Urlauber getötet, über 40 Personen wurden verletzt. Die in einem Auto versteckte 50-Kilo-Bombe explodierte vor der Kaserne der paramilitärischen Polizei „Guardia Civil". Das Gebäude sowie ein Dutzend weiterer Häuser wurden schwer beschädigt. Es ist der bislang blutigste Anschlag der Eta in diesem Jahr.

Tausende Spanier gingen nach dem Anschlag auf die Straße und protestierten gegen die Gewalt der Eta. Ministerpräsident Jose Maria Aznar plädierte für ein Verbot der Eta-nahen Partei Batasuna. Er bezeichnete die Führer der Separatistenpartei als „menschlichen Abfall“. Sie seien für den Terror ebenso verantwortlich wie die eigentlichen Terroristen, sagte Aznar. In Spanien erlaubt seit Juni ein Gesetz ein Verbot von Parteien, die den Terrorismus unterstützen. Batasuna lehnte es erneut ab, den Terror der Eta zu verurteilen.

Dieses Mal gaben die Terroristen der Polizei keine Chance, den Explosionsort zu räumen. Bei der letzten Attentatsserie gegen Hotels an der Costa del Sol Ende Juni hatten anonyme Anrufer vor den Bomben gewarnt, so dass die Polizei die Umgebung evakuieren und Opfer vermeiden konnte. Bei Anschlägen gegen die Guardia-Civil-Truppe legt es die Eta hingegen auf viele Opfer an. Das von der Bombe getötete Mädchen ist die Tochter eines Guardia-Civil-Polizisten. Das Kind hatte in einem der Straße zugewandten Raum der Kaserne, in der auch die Familien der Beamten wohnen, gespielt. Der getötete 57-jährige spanische Urlauber ging im Moment der Explosion am Bombenauto vorbei. Auch unter den Verletzten sind viele spanische Urlauber. Ausländische Touristen waren offenbar nicht direkt betroffen.

Santa Pola liegt zwischen Alicante und Torrevieja, einer der wichtigsten touristischen Zonen der Costa Blanca. In Santa Pola wohnen außerhalb der Saison rund 20 000 Menschen, im Sommer wächst die Bevölkerung durch die Urlauber auf bis zu 200 000 an. Mit dem Anschlag verfolgen die Terroristen zwei Ziele: Spaniens Tourismus, wichtigster Wirtschaftszweig des Landes, weiter zu erschüttern und einem ihrer Erzfeinde, der Guardia Civil, Schaden zuzufügen. Die Sicherheitskräfte und die Politiker der beiden großen spanischen Parteien stehen ganz oben auf der Todesliste der Eta. Ralph Schulze

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