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EU-Autokompromiss: Künast: Deutschland sitzt beim Klimaschutz im Bremserhäuschen

Schlechte Stimmung in Sachen Auto und Umwelt: Grünen-Fraktionschefin Renate Künast hat den EU-Kompromiss für mildere Klimavorgaben für die Automobilindustrie als "Schönfärberei" kritisiert und der Bundesregierung Versagen vorgeworfen.

"Mit ihrer permanenten Bremsertätigkeit sind Merkel, Glos und Gabriel Schuld an diesem schlechten Kompromiss, der jetzt droht. Arbeitsplätze der Zukunft wird es nur mit Klimaschutz geben, auch in der Autoindustrie", sagte Künast der "Passauer Neuen Presse". "Wer das hintertreibt, wird sein Detroit erleben."

Die EU-Länder und das EU-Parlament hatten sich am Montag auf weniger harte Auflagen für die Autoindustrie geeinigt. Die strengeren Grenzwerte für Kohlendioxid-Emissionen werden nun schrittweise abgesenkt.

Der "Berliner Zeitung" sagte Künast, Deutschland habe im Klimazug die Rolle als Lokführer aufgegeben und sitze jetzt im Bremserhäuschen. Während die USA unter ihrem künftigen Präsidenten Barack Obama eine Führungsrolle beim Klimaschutz einnähmen, sorge sich Deutschland vor allem um die Interessen lobbystarker Industriebranchen.

"Merkel wankt beim Klimaschutz"

Die Unions-Fraktionsvize Katherina Reiche (CDU) wies die Kritik zurück. "Es ist vernünftig und geboten, den Branchen, die tief in der Krise stecken, nicht noch zusätzlich die Daumenschrauben anzuziehen", sagte Reiche der "Passauer Neuen Presse". Auch SPD-Fraktionsvize Ulrich Kelber stellt sich hinter den EU-Kompromiss. "Wenn die Vorgaben 2012 nur für 65 Prozent der Autos gelten, kommt der Klimaschutz nicht ins Stocken", sagte Kelber derselben Zeitung.

Der Bundeskanzlerin warf Kelber Versagen in der Klimaschutzpolitik vor. "Die Kanzlerin wankt beim Emissionshandel", sagte der SPD-Umweltexperte mit Blick auf neuen Streit in der Union um einen zusätzlichen Verkauf von CO2-Zertifikaten. "Merkel stand zum Klimaschutz, als das opportun war. Jetzt steht sie nicht mehr", sagte Kelber. (saw/ddp)

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