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EU-Beitritt: Erdogan blitzt ab

Die EU-Beitrittsgespräche mit der Türkei liegen wegen des Zypern-Konflikts auf Eis. Ministerpräsident Erdogan hat nun eine Zusage für spätestens 2015 gefordert, stößt damit aber auf taube Ohren.

Berlin/Istanbul - "Wir sollten ein Ziel setzen, das kann 2013, 2014 oder 2015 sein", sagte Erdogan der "Süddeutschen Zeitung". "Das macht für beide Seiten die Arbeit viel leichter", fügte er hinzu. Der Türkei sei bewusst, dass ihre Annäherung an die EU ein langwieriger und schwieriger Prozess sei. "Aber wir hoffen auf Ehrlichkeit und Fairness." In dem am Rande der Hannover-Messe geführten Interview sagte Erdogan, er habe seine Forderung nach einem Zeitplan auch bei Bundeskanzlerin Angela Merkel zur Sprache gebracht. Die Kanzlerin habe dazu aber keine Stellung genommen. Der Zeitung zufolge stößt Erdogans Forderung in der EU-Kommission und im EU-Parlament auf Ablehnung.

Erdogan bekräftigte seine Kritik an der Entscheidung der EU vom Dezember, die Beitrittsgespräche mit der Türkei wegen des Zypern-Konflikts teilweise auf Eis zu legen. Um sich im Beitrittsprozess von den Vorgaben der EU unabhängiger zu machen, will die Türkei ihre Reformen ab sofort nach einem eigenen Zeitplan beschließen und umsetzen. Nach den Worten von Außenminister Abdullah Gül, der das Sieben-Jahres-Programm in Ankara vorstellte, sollen Gesetze und Alltag im Land mit Hilfe des Reformkalenders ab sofort bis zum Jahr 2013 auf das Niveau eines EU-Staates angehoben werden. (tso/AFP)

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