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EU-Bericht: Armut bedroht jedes fünfte Kind in Europa

Europaweit ist keine Besserung bei der Bekämpfung von Kinderarmut in Sicht. Auch Deutschland muss nach Auffassung der EU-Kommission mehr tun.

Jedes achte Kind (zwölf Prozent) in Deutschland ist von Armut bedroht. Das geht aus dem in Brüssel vorgestellten Sozialbericht der EU-Kommission für 2008 hervor. Bei fast jedem zehnten Kind sind beide Eltern arbeitslos - und das trotz der zuletzt deutlich gesunkenen Arbeitslosenraten. Länder wie Slowenien, Portugal oder Dänemark schneiden hier deutlich besser ab.

Ein Armutsrisiko besteht den Kommissionsexperten zufolge dann, wenn die Familie der Kinder nur maximal 60 Prozent des Durchschnitts-Einkommens haben. In Deutschland sind das für zwei Erwachsene und zwei Kinder knapp 1600  Euro monatlich.

Rasche Besserung nicht in Sicht

Im EU-Schnitt droht sogar fast jedem fünften Kind (19 Prozent) Armut. In Ländern wie Polen und Lettland ist es sogar mehr als jedes vierte Kind (26 Prozent). Eine rasche Besserung ist nach Angaben von Experten nicht in Sicht: Die Sozialminister der 27 EU-Staaten sind bislang nicht bereit, gemeinsame Zielwerte zur Armutsbekämpfung zu beschließen.

Bei der Beschäftigung älterer Arbeitnehmer hat die Bundesregierung dagegen erste Erfolge erzielt. Von den 55- bis 64-Jährigen waren 2006 rund 48,4 Prozent erwerbstätig (im Vergleich: 37,6 Prozent im Jahr 2000). Das ist knapp unter der Zielmarke von 50 Prozent, die sich die EU gegeben hat.

Die Sozialminister wollen sich jetzt am nächsten Freitag in Brüssel mit dem Bericht befassen. Das Papier enthält auch Angaben zur Beschäftigung älterer Arbeitnehmer und zum Zugang armer Menschen zur  Gesundheitsversorgung. Bürger mit geringem Einkommen gaben demnach häufiger als Besserverdienende an, dass sie nicht die nötige ärztliche Versorgung bekamen. Deutschland habe bei dieser Untersuchung nicht mitmachen wollen, hieß es aus der Kommission. (jam/dpa/AFP)

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