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Politik: EU enttäuscht von Schweden

Premier Persson nennt das Nein zum Euro eine Tragödie

Stockholm (dpa/anw). Das klare Nein der Schweden zum Euro ist von den Befürwortern der gemeinsamen europäischen Währung im Ausland, vor allem in Berlin und Brüssel, bedauert worden. Die EuroGegner wie etwa in Großbritannien fühlten sich hingegen bestätigt.

Schwedens Ministerpräsident Göran Persson will auch nach der unerwartet klaren Niederlage beim Euro-Referendum weiterregieren. Das bestätigte der Sozialdemokrat am Montag in Stockholm, nachdem die Beitrittsgegner mit 56,1 Prozent Nein-Stimmen gegenüber 41,8 Prozent Ja-Stimmen deutlich gewonnen hatten. Allerdings wird eine Kabinettsumbildung erwartet – unter anderem die Ablösung von Wirtschaftsminister Leif Pagrotsky gilt demnach als sicher.

Persson nannte das Ergebnis „eine Tragödie für Schweden“. Bundesaußenminister Joschka Fischer sagte: „Wir bedauern die Entscheidung des schwedischen Souveräns.“ Die Union wies Rot-Grün wegen der Verletzung der Euro-Stabilitätskriterien eine Mitschuld am Scheitern des Referendums zu. EU-Kommissionspräsident Romano Prodi bezeichnete das schwedische Nein als „überraschend klar“. Prodi sagte dem schwedischen TV-Sender SVT: „Ich war auf ein Nein vorbereitet, aber nicht in diesem Ausmaß.“

Der Stockholmer Wirtschaftsprofessor Harry Flam sagte dem Tagesspiegel, vor allem ein negatives Europabild und eine von beiden Seiten unsachlich geführte Euro-Debatte hätten zu großer Verunsicherung geführt. „Mit dem Euro ist eine irrationale Angst vor dem Abbau des avancierten Wohlfahrtsstaates verbunden.“

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