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EU-Gipfel: Schweden will eine Lösung für alle 27

Zwar ist Schweden bereit, sich finanziell stärker am Internationalen Währungsfonds (IWF) zu beteiligen. Eine engere Gemeinschaft der 17 Euro-Länder und Partner betrachtet es aber mit Skepsis.

In Schweden gilt Bundeskanzlerin Angela Merkel als EU-Retterin und Bollwerk nordeuropäischer Disziplin gegen die kriselnden Teile im Süden der Union. Am Freitag zeigte sich Schwedens Ministerpräsident Fredrik Reinfeldt jedoch reserviert. Zwar sei Schweden bereit, sich finanziell stärker am Internationalen Währungsfonds (IWF) zu beteiligen. Eine engere Gemeinschaft der 17 Euro-Länder und Partner wie Schweden betrachtet Reinfeldt aber mit Skepsis. Im schwedischen Radio sagte er: Es gehe nicht, „Vertragsänderungen durchzuführen, wenn weniger als alle 27 Mitgliedsländer sich darüber einig sind“.

Die liberale Volkspartei, Teil seiner bürgerlichen Vierparteienkoalition, forderte dagegen eine schnelle Zustimmung. Sonst laufe Stockholm Gefahr, in einem Kerneuropa ohne Schweden bei wichtigen Entscheidungen ins Abseits zu geraten. Die sozialdemokratische Opposition wiederum lehnte eine Beteiligung kategorisch ab. Das kleine Schweden würde zu viel nationale Souveränität gegenüber einem von Deutschland und Frankreich dominierten Kerneuropa aufgeben. Nach einer aktuellen Umfrage sehen das viele Schweden so. Schwedens Wähler sind traditionell EU-kritischer als die großen Parteien. Sie haben 2003 mit einem Nein im Euro-Referendum den von den Parteien gewünschten Beitritt zur Euro-Zone vereitelt. In der Euro-Krise hat sich die Ablehnung noch verstärkt.

In Dänemark war der Ton am Freitag abwartend, aber entgegenkommender. Wichtige Minister plädierten für eine Volksabstimmung zur Beteiligung Dänemarks. Zumal die dänische Krone an den Euro gebunden ist. Die sozialdemokratische Ministerpräsidentin Helle Thorning-Schmidt hielt sich bedeckter. „Wir werden darüber nachdenken und dann Stellung nehmen“, sagte sie in Brüssel.

Schweden ist kein klassisch EU-skeptisches Land. Trotz der historischen Neutralität scheute sich das Land nie, enge Bündnisse einzugehen. Zwar ist Schweden nicht Mitglied der Nato. Aber die Zusammenarbeit war stets eng, selbst im Kalten Krieg. An einem Erfolg des Euro ist Schweden jedenfalls interessiert: Schon heute profitiert das Land von der Gemeinschaftswährung seiner größten Handelspartner. Im Schatten des Euro bleibt die eigene Währung stabil und ist sogar aus historischen Gründen unterbewertet. Das hilft der Exportindustrie. Die Wachstumsraten liegen seit Jahren über denen Kontinentaleuropas.

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