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Oliver Healey hasst die EU schon, seit er 14 ist.

© /Facebook

EU-Hasser Oliver Healey: "Die Brexit-Gegner haben meine Petition gekapert!"

Mehr als drei Millionen Menschen haben Oliver Healeys Petition für ein zweites Brexit-Referendum schon unterzeichnet. Dabei hasst er die EU - und ist jetzt mächtig sauer.

Das hat er ja nicht ahnen können! Als sich Oliver Healey am Abend des 26. Mai an seinen Computer setzte und eine offizielle Petition an das britische Parlament schrieb, sah es in den Umfragen gerade ziemlich düster aus für die Brexit-Fans. Und Oliver Healey, der nach eigener Auskunft die Europäische Union verachtet, seit er 14 Jahre alt ist, ist heute 27 und vielleicht einer der größten Brexit-Fans auf der Insel. Als die Briten am vergangenen Donnerstag dann doch mehrheitlich für einen Austritt aus der EU stimmten, hätte Healey also allen Grund gehabt, sich zu freuen. Eigentlich.

Denn an jenem Abend schrieb er „Wir, die Unterzeichner, fordern, dass eine Regelung getroffen werden möge, dass es ein zweites Referendum geben muss, falls die Stimmen für „Remain“ oder „Leave“ weniger als 60 Prozent ausmachen, oder die Wahlbeteiligung unter 75 Prozent liegt.“

Es sollte eine Art Notfallplan sein, für den Fall, dass die EU-Freunde sich knapp durchsetzen. Niemand interessierte sich dafür. Bis zum Donnerstag. Mehr als drei Millionen Menschen haben die Petition mittlerweile unterzeichnet – alles Brexit-Gegner.

Ärger gibt's jetzt auch von der eigenen Partei

Healey macht das sauer: „Die Kampagne wurde von Brexit-Gegnern gekapert!“, schreibt er auf seiner Facebook-Seite. Healey ist in der English-Democrats-Partei, rechtsextrem und nationalistisch. Als er 2014 in den East-Midlands für das EU-Parlament kandidierte, versprach er, sich dafür einzusetzen „die 7,5 Millionen Wirtschaftsflüchtlinge dorthin zu schicken, wo sie hergekommen sind.“

Für die Petition muss er nun Beleidigungen aus der eigenen Partei ertragen. Er habe der Bewegung geschadet, solle beten, dass der Brexit nicht doch noch gestoppt wird.

Ab 100.000 gültigen Unterschriften muss das Parlament in der Regel über die Forderung diskutieren. Wer sich aber die Daten genauer ansieht, stellt fest, dass viele ungültig sind, weil sie aus dem Ausland stammen. Von Kuba über Algerien bis Moldawien.

Nach seinem Fauxpas wirbt Healey jetzt dafür, so bald wie möglich einen offiziellen Austrittsantrag an die EU zu stellen. Denn noch ist der Brexit nicht da, das Referendum hat einen empfehlenden Charakter. Ist der Antrag erst einmal gestellt, lässt sich der Brexit nur noch mit Zustimmung aller EU-Staaten verhindern. Oliver Healey hat angekündigt nun umso härter zu kämpfen. Vielleicht war er deshalb zwecks einer Stellungnahme für den Tagesspiegel nicht zu erreichen.

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