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EU-Osterweiterung: Deutschland würde von Arbeitsmigration profitieren

Deutschland sollte nach Ansicht von Arbeitsmarktforschern die Zuwanderung für Menschen aus den osteuropäischen EU-Beitrittsländern uneingeschränkt zulassen. Die gefürchteten negativen Auswirkungen auf den deutschen Arbeitsmarkt gebe es nicht.

Wenn der deutsche Arbeitsmarkt für Zuwanderer etwa aus Tschechien, der Slowakei, Ungarn und Slowenien geöffnet würde, hätte das langfristig positive Effekte, schreiben die Autoren einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in Nürnberg. "Davon würde die einheimische Bevölkerung langfristig durch höhere Einkommen aus Arbeit und Vermögen profitieren", heißt es. Die Wirkung auf den Arbeitsmarkt wären weitgehend neutral. Höchstens kurzfristig könnte sich ein äußerst geringfügiger Anstieg der Arbeitslosigkeit um 0,06 Prozent ergeben, langfristig bliebe die Arbeitslosenquote konstant.

EU-weit eine Million Zuwanderer aus den neuen Mitgliedsstaaten

Die Öffnung der Arbeitsmärkte im Zuge der EU-Osterweiterung hat zu einem deutlichen Anstieg der Zuwanderung in die Kernländer geführt: Rund eine Million Personen wanderten im Zeitraum von 2004 bis 2007 aus den neuen Mitgliedsstaaten in die 15 alten EU-Länder ein. Allerdings hat die unterschiedliche Anwendung der Arbeitnehmerfreizügigkeit die regionale Verteilung der Migration stark beeinflusst. So wanderten von 2004 bis 2007 rund 70 Prozent der Migranten aus den acht osteuropäischen Beitrittsländern nach Großbritannien und Irland ein, die ihre Arbeitsmärkte damals sofort für die neuen Mitgliedsstaaten geöffnet hatten. 80 Prozent der Zuwanderung aus den 2007 hinzugekommenen Beitrittsländern Rumänien und Bulgarien entfielen dagegen auf Spanien und Italien, die diesen beiden Staaten bereits partiell Freizügigkeit gewähren.

Finanzkrise dämpft Zuwanderung

Die Forscher erwarten aufgrund der Finanzkrise einen Rückgang der Zuwanderung. Die großen Zielländer wie Deutschland und Großbritannien seien besonders stark von der globalen Krise betroffen, so die IAB-Studie. Steigende Arbeitslosigkeit mache Zuwanderung weniger attraktiv. Auch sei damit zu rechnen, dass die Zahl derjenigen steigt, die in ihre Heimat zurückkehren. In Krisensituationen werden ausländische Arbeitskräfte schneller entlassen als einheimische. (cl/dpa)

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