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EU-Russland-Abkommen: Saakaschwili warnt Deutschland vor "Verrat"

Unmittelbar vor der Wiederaufnahme der Verhandlungen über ein EU-Russland-Abkommen hat Georgiens Präsident Michail Saakaschwili Europa und Deutschland vor zuviel Entgegenkommen gegenüber Russland gewarnt. Altkanzler Schröder kritisierte er indirekt für dessen russische Energieinteressen.

"Kleinere Nachbarn Russlands würden den Entschluss großer europäischer Länder, Russlands Aggressivität in Kauf zu nehmen, als Verrat empfinden", sagte Saakaschwili dem Tagesspiegel. Saakaschwili forderte für die Verhandlungen "eine Klausel, die Russland auffordert, sich an internationale Regeln zu halten".

Indirekt kritisierte er zudem das Engagement des deutschen Altbundeskanzlers Gerhard Schröder für russische Energieinteressen. "Verträge und Abkommen müssen das meinen, was sie sagen - sie sollten nicht auf dem Zufall der persönlichen Beziehungen zwischen Politikern basieren", sagte der georgische Präsident. Deutschland solle Russland lieber "vom schleichenden Nationalismus und Militarismus wegführen", die seine Nachbarn, Europa und nicht zuletzt auch Russlands eigene Bevölkerung bedrohten.

Eine Mitverantwortung für die militärische Eskalation im Kaukasus im Sommer wies er von sich. "Zu unterstellen, dass dieser Krieg von uns Georgiern gewollt war, ist absurd. Wir hatten keine andere Wahl, als zu versuchen, eine Verteidigungslinie in Südossetien zu errichten", sagte Saakaschwili. Auch Forderungen nach Neuwahlen oder einem vorzeitigen Rücktritt erteilte er eine klare Absage. (Tsp)

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