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Europaexperte Fried: „Es darf keine Auflagen geben“

Der Chef der Europaabteilung im US-Außenministerium, Daniel Fried, ruft Europa und die USA zum raschen Handeln in der Kosovofrage auf.

Berlin -  „Das ist eine schwierige und schmerzvolle Angelegenheit, aber wir müssen uns jetzt nach vorne bewegen“, forderte Fried am Donnerstag im Gespräch mit Journalisten. Die Verhandlungen der Kosovotroika seien nicht daran gescheitert, dass für Gespräche zu wenig Zeit gewesen sei. „Sechs Tage, sechs Monate oder sechs Jahre mehr hätten daran nichts geändert“, sagt Fried. Die Serben hätten jeden Vorschlag zu einem veränderten Kosovostatus abgelehnt. „Wir können nicht zurück, wir können nicht bleiben, wo wir sind“, sagte Fried. „Der Ausweg heißt: Vorwärts!“

Zur Frage der möglichen einseitigen Anerkennung Kosovos sagte Fried, dies sei keine europäische, sondern eine nationale Angelegenheit. „Es sollte in dieser Frage keine Auflagen geben“, sagte Fried. Jedes Land müsse für sich entscheiden, ob es ein unabhängiges Kosovo anerkenne. Mit Blick auf das künftige Engagement der Amerikaner in der serbischen Provinz sagte Fried, die USA seien bereit, sich auch in Zukunft an der Kosovoschutztruppe Kfor beteiligen. Die Mitgliedsstaaten der EU hatten in der vergangenen Woche beschlossen, an der militärischen Präsenz im Kosovo festzuhalten. Derzeit sind dort 16 000 Soldaten stationiert, darunter rund 2300 Deutsche.

Mit Blick auf die Differenzen zwischen den USA und Russland in der Kosovofrage warnte der Europaexperte vor einer Eskalation. Während die USA signalisiert haben, einen künftig unabhängigen Staat Kosovo anzuerkennen, stellt sich Russland in der Angelegenheit auf die Seite Serbiens, das Kosovo allenfalls teilweise Autonomie zugestehen will. „Die Uneinigkeit darf nicht zur Konfrontation führen“, sagte Fried. Schritte, die zur Destabilisierung der Balkanregion führten, müssten in jedem Fall verhindert werden.Sarah Kramer

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