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Evangelischen Kirche: Schneider folgt auf Käßmann

Die Synode wählt den rheinischen Präses Nikolaus Schneide an die Spitze der evangelischen Kirche.

Für die kommenden fünf Jahre wird der rheinische Präses Nikolaus Schneider an der Spitze der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) stehen. Nach dem Rücktritt von Margot Käßmann im Februar hatte der 63-Jährige als „amtierender“ Ratsvorsitzender die Geschäfte übernommen. Am Dienstag bestätigte ihn die Synode, das oberste Kirchenparlament, mit überwältigender Mehrheit im Amt. Zu seinem Stellvertreter wurde der sächsische Landesbischof Jochen Bohl gewählt. Außerdem wurden die Gewerkschafterin Edeltraud Glänzer, Hauptvorstand der IGBCE, und die Mainzer Theologin Christiane Tietz in den 15-köpfigen Rat gewählt.

Er wollen den Menschen „verständlich und lebensnah“ von Gott erzählen, sagte Nikolaus Schneider, sehe es aber auch als seine Aufgabe an, Politikern ins Gewissen zu reden. So wolle er sie fragen, wie viel Technologie der Mensch vertrage und wann die Kluft zwischen Arm und Reich eine Gesellschaft sprenge. Er geht davon aus, dass er sich noch einmal mit der Bundesregierung über die Verlängerung der Laufzeiten für Atomkraftwerke werde austauschen können. Schneider und die Mehrheit der Synodalen sind sich einig, dass die Atomkraft der falsche Weg ist, da die Endlagerung des Atommülls „ernsthaft nicht gelöst werden kann“, wie Schneider sagte.

Die Wahl von Schneider und Bohl war der Höhepunkt der viertägigen Synodentagung in Hannover, die ansonsten an Höhepunkten sehr arm war. Es kam keine Debatte zustande, selbst die Probleme im Diakonischen Werk, mit 450 000 Beschäftigten einer der größten Sozialverbände in Deutschland, war keinem der 126 Synodalen auch nur eine Nachfrage wert. Im August war Diakoniepräsident Klaus-Dieter Kottnik zurückgetreten, unter anderem weil er 2007 einen persönlichen Referenten eingestellt hatte, der verschwieg, dass er Teilhaber einer Unternehmensberatung war, die einen Monat später einen Großauftrag bekommen hat. Mittlerweile hat die Kölner Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Solidaris Entwarnung gegeben. Die Verflechtungen zwischen Kottnik, seinem Referenten und der Beratungsfirma seien nicht kriminell gewesen. „Weder gibt es einen Hinweis auf Korruption noch auf persönliche Bereicherung“, sagte der württembergische Landesbischof Otfried July, der der Synode am Montag erste Ergebnisse aus dem Prüfbericht von Solidaris vorgestellt hatte. Solidaris kritisiere aber, dass das Auftragsvolumen der Beratungsfirma um mehr als das Doppelte gestiegen sei, ohne dass es eine neue Ausschreibung gab. Am 9. Dezember soll ein Nachfolger Kottniks gewählt werden. Es kandidiert der 63-jährige badische Oberkirchenrat Johannes Stockmeier.

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