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Politik: Ex-General in der Türkei verhaftet

Ermittlungen wegen Putsch im Jahr 1997.

Athen - Wieder muss sich ein ranghoher früherer türkischer General wegen Putschvorwürfen verantworten: Ismail Hakki Karadayi, ein früherer Generalstabschef, wurde am Donnerstag in seiner Wohnung in Istanbul von der Polizei abgeholt und zur Staatsanwaltschaft in die Hauptstadt Ankara gebracht. Die Ankläger wollen Karadayi im Zusammenhang mit dem „sanften Putsch“ vom Februar 1997 als Beschuldigten vernehmen.

Damals konfrontierten die türkischen Militärs in einer Sitzung des Nationalen Sicherheitsrates (MGK) den damaligen islamistischen Premier Necmettin Erbakan mit einem Ultimatum: Er müsse auf sein Amt verzichten – sonst werde das Militär intervenieren. Der von den Militärs dominierte MGK galt damals als die eigentliche Regierung der Türkei. Die Generäle warfen dem im Juni 1996 zum Regierungschef gewählten Erbakan islamisch-fundamentalistische Umtriebe vor.

Karadayi war Generalstabschef. Belastet wird er von seinem damaligen Vize, General a.D. Cevik Bir, der bereits in Untersuchungshaft sitzt. Karadayi sei einer der Schlüsselfiguren des „sanften Putsches“ gewesen, behauptet Bir. Wegen der Ereignisse 1997 sitzen bereits rund 60 Beschuldigte in Untersuchungshaft. Die Ermittlungen gegen die pensionierten Offiziere symbolisieren, wie weit es dem seit 2003 amtierenden Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan und der Justiz bereits gelungen ist, die Allmacht der türkischen Militärs zu brechen. öhl

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