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NPD-Chef Udo Voigt plant schon seine dritte Syrienreise.

© picture alliance / dpa

Ex-NPD-Chef Udo Voigt: In Treue fest zu Diktator Assad

Die NPD verbündet sich mit dem Regime des syrischen Diktators Baschar al Assad. Ex-Parteichef Udo Voigt war schon zweimal in Damaskus.

Von Frank Jansen

Viele Freunde hat Baschar al Assad in Deutschland nicht, doch eine Partei steht in Treue fest zu Syriens Diktator. Die NPD trommelt für ihn und verdammt die Sanktionen von EU und USA gegen das Regime. Der Westen mache sich in Syrien eines „Menschheitsverbrechens im Zeichen der sogenannten demokratischen Werte schuldig“, verkündet Udo Voigt, Ex-Parteichef und seit 2014 Europaabgeordneter, im „NPD-Rundbrief“. Und es bleibt nicht bei Propaganda.

Weitgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit pflegt die NPD gemeinsam mit weiteren europäischen Rechtsextremisten enge Kontakte zum Assad-Regime. Zweimal haben Voigt und seine Kameraden bereits Syrien besucht, empfangen wurden sie in Damaskus wie Staatsgäste. Im Juni 2015 kamen die Rechtsextremen auf Einladung der regierenden Baath-Partei, nun im April bat der Präsident des Parlaments, Muhammad Dschihad al Lahham, den braunen Trupp zu sich. Zu den Polittouristen zählten auch der Grieche Eleftherios Synadinos, der für die Neonazi-Partei „Goldene Morgenröte“ im Europaparlament sitzt, und der Italiener Roberto Fiore, vorbestraft wegen Unterstützung von Terroristen.

Fiore ist eine Schlüsselfigur in der Verbindung des Assad-Regimes mit den Rechtsextremen. Der Neofaschist führt die „Alliance for Peace and Freedom (APF)“, eine 2015 gegründete europäische Partei. Sie ist ein Sammelbecken für Rechtsextreme aus mehreren Ländern, die NPD macht mit. Das Europaparlament gewährt der APF mehrere 100 000 Euro Parteienfinanzierung.

Ex-NPD-Chef Voigt schwärmt vom Aufenthalt im Bürgerkriegsland

Voigt schwärmt vom Aufenthalt im Bürgerkriegsland. „Das waren die interessantesten Reisen, die ich in meinem Leben gemacht habe“, sagt er und erzählt von den Treffen mit Würdenträgern, vom Parlamentspräsidenten über Baath-Funktionäre bis zum Großmufti Ahmad Badr ad Din Hassun und dem Patriarchen der syrisch-orthodoxen Kirche, Ignatius Aphrem II. Die Rechtsextremisten schauten sich in einem Militärkrankenhaus um und besuchten ein Heim für Töchter gefallener Soldaten. Zu den Kriegsfronten kamen Voigt und Freunde allerdings nicht. Dass das Regime dort Fassbomben abwerfen lässt und Giftgas eingesetzt hat, bezweifelt der NPD-Mann.

Auf die Frage nach Fassbomben habe ein Minister nur „fürchterlich gelacht“, erzählt Voigt. „Und er hat zum Angriff mit Giftgas gesagt, das sei Unsinn, aber die Produktion von Giftgas hat er nicht bestritten.“ Für Voigt gibt es auch „keinen Grund zur Flucht“ aus den von Assad beherrschten Gebieten. „Das ist eine offene Gesellschaft, in der mir Unterdrückung nicht aufgefallen ist“.

Deutsche Sicherheitskreise bestätigen Voigts Kontakte nach Syrien und verweisen auf ideologische Schnittmengen. Die NPD und Assad seien sich in antiamerikanischen Ressentiments einig. Die Reisen seien auch ein weiteres Indiz, dass sich Rechte Russland zuwenden, das Assad massiv hilft. Voigt war 2015 bei einem Treffen von Putin-Fans in St. Petersburg.

Die syrische Botschaft in Berlin ist für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Der Honorarkonsul Syriens in Bremen hingegen zeigt sich konsterniert. Von der Verbindung der NPD zu Assad „habe ich nichts gewusst“, sagt Chawkat Takla. „Wenn das so ist, finde ich das widerlich.“ Unterdessen plant Voigt die dritte Reise nach Damaskus.

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