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Politik: Ex-SS-Offizier Schwerte alias Schneider starb in einem Altersheim in Oberbayern

Der Ex-Hochschulrektor Hans Schwerte, dessen Vergangenheit als SS-Offizier erst Mitte der neunziger Jahre enttarnt worden war, ist - wie jetzt bekannt wurde - am 18. Dezember in einem Altenheim im oberbayerischen Marquartstein im Alter von 90 Jahren gestorben.

Der Ex-Hochschulrektor Hans Schwerte, dessen Vergangenheit als SS-Offizier erst Mitte der neunziger Jahre enttarnt worden war, ist - wie jetzt bekannt wurde - am 18. Dezember in einem Altenheim im oberbayerischen Marquartstein im Alter von 90 Jahren gestorben. Schwerte alias Schneider, Germanistik-Professor und Ehrensenator der Uni Aachen, war nach seiner Promotion in Königsberg von 1938 an Mitglied der SS gewesen. Er hatte unter anderem medizinische Geräte für Versuche in Konzentrationslagern requiriert. Kurz vor Kriegsende verschaffte er sich eine neue Identität, heiratete seine Frau ein zweites Mal, promovierte erneut und startete eine Hochschulkarriere als anerkannter Pionier einer ideologiekritischen Germanistik. 1995 brachte ein niederländisches Fernsehteam seine SS-Karriere ans Licht. Der 85-Jährige zeigte sich bei der Aachener Uni selbst an. Er sei während des NS-Regimes ausschließlich im volkskundlichen Bereich tätig gewesen, zuletzt als Hauptsturmführer. Die Enttarnung Schwertes, dessen wahre Identität von vielen Honoratioren in Nordrhein-Westfalen gedeckt worden war, entfachte 50 Jahre nach Kriegsende eine Kontroverse über diese Verdrängung der Vergangenheit.

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