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Politik: Experten erwarten „Merkel-Aufschwung“

Wirtschaftsinstitute rechnen für 2006 mit stärkerem Wachstum / Auch Unternehmen sind optimistisch

Berlin - Die deutsche Wirtschaft wird nach Einschätzung von zwei der sechs führenden Wirtschaftsforschungsinstitute im kommenden Jahr stärker wachsen als bislang angenommen. Während zwei Institute am Donnerstag ihre Konjunkturprognose für 2006 erhöhten, planen zudem zwei weitere nach Tagesspiegel-Informationen in den kommenden Wochen ähnliche Schritte. Der Chef der Wirtschaftsweisen, Rürup, rechnet ebenfalls mit einem etwas stärkeren Wachstum als vom Sachverständigenrat vorausgesagt. Es werde so etwas wie einen „Merkel-Aufschwung“ geben, sagte er.

Als Ursachen sehen die Forscher das bessere Weltwirtschaftsklima, den gesunkenen Ölpreis, den günstigeren Euro- Wechselkurs, sowie die erwartete stärkere Nachfrage nach Konsumgütern vor der für 2007 geplanten Erhöhung der Mehrwertsteuer. Das Kieler Institut für Weltwirtschaft erhöhte seine Annahme von 1,1 auf 1,5 Prozent. Das Rheinisch- Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) in Essen setzte seine Prognose von 1,4 auf 1,6 Prozent hoch. Beim Hamburgischen Welt-Wirtschaftsarchiv (HWWA) plane man eine Anhebung „in ähnlicher Größenordnung“, hieß es, das Institut für Wirtschaftsforschung Halle rechnet laut einer ersten Schätzung mit „etwas mehr als 1,5 Prozent“. Dem RWI zufolge hat sich die Wirtschaft bereits in der zweiten Hälfte dieses Jahres spürbar belebt. Dabei spiele nicht nur der gut laufende Export eine Rolle. „Erstmals seit langem leistet die Inlandsnachfrage einen nennenswerten Beitrag“, besonders die kräftig gestiegenen Ausgaben für Maschinen, schreiben die Volkswirte.Dagegen blieben die privaten Konsumausgaben ein Schwachpunkt. In diesem Jahr sei insgesamt mit einem Wachstum von 0,9 Prozent zu rechnen.

2006 werde sich das ändern, hieß es beim HWWA. „Die höhere Mehrwertsteuer ab 2007 wird den Preis von Autos und langlebigen Gütern in die Höhe treiben, deshalb werden viele Konsumenten vorher noch einmal zugreifen“, sagte ein Forscher. Allerdings würden die Bürger nach der Jahreswende 2006/2007 umso stärker sparen. Auch die Unternehmen sind optimistischer und finden die Rahmenbedingungen hier zu Lande besser als noch im Frühjahr, ergab eine Umfrage des Wirtschaftsverbandes BDI. Mittelständische Industriefirmen wollen demnach ihre Kapazitäten ausbauen. Ein Anstieg der Industrieproduktion ist bereits zu spüren: Im Oktober stellten die Unternehmen dieser Sparte 1,1 Prozent mehr her als im Vormonat.

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