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Politik: Explosion in Atomkraftwerk

Untersuchung deckt zehn Jahre alten Unfall in Brunsbüttel auf

Hamburg. Im Atomkraftwerk Brunsbüttel sind Hinweise auf eine ältere, bisher unbekannte Wasserstoffexplosion entdeckt worden. Das gab der Kieler Energiestaatssekretär Wilfried Voigt (Grüne) am Montag bekannt. Der Atommeiler liegt nach einem Störfall vom Dezember 2001 seit dem 18. Februar dieses Jahres still. Die Hinweise auf einen älteren Störfall im Sicherheitsbehälter waren bei der Untersuchung des Störfalls vom Dezember entdeckt worden. Bei der Prüfung des Stutzens der Deckelsprühleitung am Reaktordruckbehälter sei eine „Aufweitung“ festgestellt worden, berichtete der Kieler Staatssekretär. Die Betreiberin, die Hamburger Electrizitätswerke (HEW), geht nach seinen Angaben davon aus, dass „dieses Schadensereigenis“ bereits vor zehn Jahren stattgefunden habe.

Am 18. Februar war bei einer Inspektion, die erst auf erheblichen Druck des Kieler Energieministeriums zustande gekommen war, festgestellt worden, dass es im Sicherheitsbehälter des Kernkraftwerks am 14. Dezember 2001 zu einer Wasserstoffexplosion gekommen war. Sie führte zum Abriss einer Sprühleitung, die sich nahe am Reaktordruckbehälter befindet. Dabei waren rund zwei Meter Rohr zerfetzt worden. Die Werksleitung hatte den Störfall als „nicht sicherheitsrelevant“ eingestuft. Die Aufsichtsbehörde hielt ihn dagegen für ernst. Im Mai trat die Kraftwerksleitung zurück.

Seither wird untersucht, wie der Schaden entstanden ist. „Intensiv thematisiert“, so Voigts, werde auch „das Betreiberverhalten und damit Fragen der Zuverlässigkeit und Fachkunde“. Er übte Kritik am Management des Atommeilers. Voigts: „Zuverlässigkeit und Fachkunde sind nach wie vor ein Problem, und es ist keineswegs durch den – auf Druck der Aufsichtsbehörde erfolgten – Austausch von Führungspersonal erledigt.“ Das Atomkraftwerk Brunsbüttel war bereits einmal von 1992 bis 1995 stillgelegt worden, nachdem Risse im Rohrsystem entdeckt worden waren . Karsten Plog

Störfälle auch in Baden-Württemberg

Berlin (ddp). Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Grüne) hat am Montag die baden-württembergische Atomaufsicht aufgefordert, zwei „sicherheitsrelevante Vorfällen“ im AKW Neckarwestheim vom Juni aufzuklären. Der Betreiber, die Energie Baden-Württemberg (EnBW), gab zudem bekannt, dass sich Ende Juli in Philippsburg und Neckarwestheim zwei weitere meldepflichtige Vorfälle ereigneten.

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