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Extremismus: Rechte Gewalt nimmt im Osten weiter zu

Die Zahl rechtsextremer Gewalttaten in Ostdeutschland ist in den ersten sechs Monaten dieses Jahres weiter gestiegen. Insgesamt wurden in den fünf neuen Ländern und Berlin 391 Straftaten registriert.

Potsdam - Für den Vorjahreszeitraum lägen nicht für alle Bundesländer Vergleichszahlen vor, deswegen könne keine Gesamtzahl angegeben werden, sagte Dominique John von der Koordinationsstelle der Beratungsstellen für Opfer rechtsextremer Straf- und Gewalttaten. An der Spitze der Halbjahresstatistik 2006 steht Sachsen-Anhalt mit 101 Delikten, gefolgt von Sachsen mit 81 und Berlin mit 75 Fällen.

Den Angaben zufolge haben die Gewalttaten in Sachsen-Anhalt um 33 Fälle zugenommen. "Wir haben es dort offensichtlich mit einer neu strukturierten Szene zu tun, die massiv auftritt", erklärte John. In Berlin seien die 59 Angriffe im ersten Halbjahr 2005 auf 75 gestiegen. Die Beratungsstelle in der Bundeshauptstadt habe vor allem eine Zunahme von Angriffen in den Bezirken Lichtenberg und Friedrichshain verzeichnet.

Nach Auffassung der Koordinationsstelle gab es einen leichten Rückgang der rechtsmotivierten Gewalttaten in Brandenburg. In den ersten sechs Monaten seien 52 Fälle gemeldet worden. "Obwohl wir zum Vorjahr keine Vergleichszahlen haben, ist das wohl eine Entspannung", sagte John. Allerdings bildeten die Zahlen nur einen Trend ab, es gebe auch stets Nachmeldungen und eine hohe Dunkelziffer.

Die Beratungsstellen betreuten nach eigenen Angaben im ersten Halbjahr insgesamt 485 Opfer rechtsextremer Gewalttaten, darunter 203 Flüchtlinge, Migranten und Aussiedler. Diese seien größtenteils aus rassistischen Motiven angegriffen worden. (tso/ddp)

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