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Bis Mitte 2013 soll für 35 Prozent aller Ein- bis Dreijährigen ein Betreuungsplatz zur Verfügung stehen. Um das zu realisieren, stellte Familienministerin Kristina Schröder (CDU) im Mai einen 10-Punkte-Plan vor. Doch die Bundesregierung liegt nicht im Plan, es fehlen noch 15 000 Erzieherinnen.

© dpa

Fachkräftemangel: Tausende Erzieherinnen fehlen

Laut einer Studie steigt der Bedarf an pädagogischen Fachkräften weiter. Eine Umwandlung von Teilzeitstellen in Vollzeitarbeitsplätze wäre eine Möglichkeit, das Problem zu lösen. Doch auch andere Lösungsvorschläge stehen zur Debatte.

Die Zahl der Erzieherinnen in den Kindertagesstätten hat sich in den vergangenen fünf Jahren einer Studie zufolge um ein Viertel auf 440 000 erhöht.

Ab August 2013 fehlen jedoch in Deutschland 15 000 Erzieherinnen, wenn der Rechtsanspruch auf Betreuung auch für unter dreijährige Kinder gilt. In Westdeutschland sei momentan nur jedes dritte Kind dieser Altersgruppe mehr als sieben Stunden täglich in der Kita. Im Osten Deutschlands gebe es zwar keinen Mangel an Fachkräften, die Kindergruppen seien jedoch relativ groß. Außerdem sei dort fast ein Fünftel der Erzieherinnen 55 Jahre und älter.

Dies geht aus dem „Ländermonitor Frühkindliche Bildungssysteme“ hervor, den die Bertelsmann-Stiftung am Donnerstag veröffentlicht hat. Die Stiftung schlägt vor, die vielen Teilzeitstellen zu Vollzeitstellen aufzustocken. Es sollen Anreize für eine Vollzeitbeschäftigung geschaffen werden, um den wachsenden Bedarf an Erzieherinnen in Kindergärten zu befriedigen.

60 Prozent der Erzieherinnen in Kitas arbeiten in Deutschland nur in Teilzeit-Jobs. Dies ist ein hoher Anteil im Vergleich zu allen anderen Branchen, wo im Durchschnitt nur jeder dritte Arbeiter in Teilzeitarbeit arbeitet.

In der Umwandlung von Teilzeitstellen in Vollzeitarbeitsplätze sieht auch das Bundesfamilienministerium großes Potenzial. Momentan erarbeite eine ministerielle Arbeitsgruppe dazu Vorschläge. „Es bedarf aber noch großer Anstrengungen von allen Seiten, um im nächsten Jahr eine ausreichende Zahl an Betreuungsplätzen sowie Erzieherinnen und Erziehern zur Verfügung zu stellen“, teilte die Behörde mit.

Die Arbeiterwohlfahrt (Awo) bezweifelte, dass durch die reine Aufstockung der Teilzeitstellen alleine der Fachkräftemangel gelöst werden kann. „Es ist ein Irrglaube, anzunehmen, dass alle Erzieherinnen Vollzeit arbeiten wollen", sagte Awo-Vorstandsmitglied Brigitte Döcker. Für das Kita-Personal sei die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ein wichtiges Thema. Rund 97 Prozent der Fachkräfte seien weiblich. Döcker schlug vor, auf das geplante Betreuungsgeld zu verzichten und mit dem Geld bis zu 50 000 Stellen für Erzieher zu schaffen.

Problematisch ist nach Ansicht der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, die Erzieher-Lücke mit ungelerntem Personal schließen zu wollen. Durch qualifizierte Umschulungen muss sicher gestellt werden, dass sich die Qualität der Kinderbetreuung sich nicht verschlechtere. (hgi, dpa)

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