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Politik: Fahndung: Terrorzentrale in Deutschland?

Zwei Wochen nach den Terroranschlägen haben die US-Behörden bislang weder Mitwisser noch ein breites Netzwerk von Komplizen ermitteln können. Stattdessen weisen nach einem Bericht der New York Times immer mehr Spuren nach Deutschland.

Zwei Wochen nach den Terroranschlägen haben die US-Behörden bislang weder Mitwisser noch ein breites Netzwerk von Komplizen ermitteln können. Stattdessen weisen nach einem Bericht der New York Times immer mehr Spuren nach Deutschland. Die US-Ermittler gehen inzwischen davon aus, dass die Planung der Attentate, die rund 6400 Menschen das Leben kosteten, in Deutschland begonnen hat. Vor allem der Ägypter Mohammed Atta, der in Hamburg studierte, scheint eine zentrale Rolle gespielt zu haben. Deutsche Sicherheitsbehörden vermuten hingegen die Terrorzentrale in London.

Gegenüber dem Tagesspiegel verwiesen Experten darauf, dass Stunden vor den Anschlägen auf die beiden US-Botschaften in Tansania und Kenia im August 1998 von London aus ein Bekennerschreiben abgeschickt worden war. Außerdem gebe es in Großbritannien ein größeres Umfeld islamistisch beeinflusster Gemeinden.

Nach Erkenntnissen amerikanischer Ermittler soll sich Mohammed Atta in den Wochen vor dem Anschlag in Florida ausgiebig nach der Arbeit von Sprühflugzeugen in der Landwirtschaft erkundigt haben. Daher vermuten die Behörden, dass die Terroristen auch Anschläge mit chemischen oder biologischen Waffen geplant haben könnten.

Zum Thema Online Spezial: Terror gegen Amerika Militärische Reaktionen: Die Vorbereitungen auf einen Gegenschlag Osama bin Laden: Amerikas Staatsfeind Nummer 1 Fahndung: Der Stand der Ermittlungen Rettungsarbeiten: Die Suche nach den Verschütteten Fotos: Die Ereignisse seit dem 11. September in Bildern Der Führer der Afghanistan regierenden Taliban-Miliz, Mullah Omar, warf den USA indes "Gräueltaten" gegen die islamische Welt vor: "Die Amerikaner müssen wissen, dass die jüngsten Ereignisse das Ergebnis der verfehlten Politik ihrer Regierung waren", sagte er in einer Botschaft an die USA. Die Organisation des islamischen Extremisten Osama bin Laden (El Kaida) drohte Amerikanern und Israelis in aller Welt mit Angriffen: "Wo immer sich Amerikaner und Juden befinden, werden sie zum Ziel."

Die US-Regierung stellte vor dem Kongress den Entwurf für ein Anti-Terror-Gesetz vor. Damit solle der Terrorismus "an mehreren Fronten" bekämpft werden, sagte Justizminister John Ashcroft. Das Gesetzespaket sieht unter anderem stärkere Vollmachten für die Behörden vor. So sollen Festnahme und Ausweisung von Einwanderern erleichtert werden, die im Verdacht stehen, Terroristen zu unterstützen. Die US-Offensive gegen den Terrorismus läuft unter dem Code-Namen "Operation dauerhafte Freiheit" (Operation Enduring Freedom).

Aus dem drei Milliarden Mark starken Anti-Terror-Programm der deutschen Bundesregierung stehen dem Verteidigungsministerium 1,5 Milliarden Mark, dem Innenministerium rund 500 Millionen Mark zur Verfügung. Seit Inkrafttreten der Sanktionen gegen bin Laden wurden in Deutschland nach Informationen des "Handelsblatts" 13 Konten mit mindestens 2,7 Millionen Mark gesperrt. Dies ergibt sich aus einer Übersicht der Deutschen Bundesbank. Inhaber der Konten seien Personen und Organisationen aus dem Umfeld bin Ladens, darunter eine Firma in Hamburg. Der Inhaber, Mamoun Darkazanli, ist laut der "New York Times" ein enger Vertrauter bin Ladens. Bundeskanzler Schröder erörterte in seinem Bemühen um eine "weltweite Koalition gegen den Terrorismus" mit den Präsidenten Russlands und Ägyptens, Putin und Mubarak, wie das Netzwerk islamistischer Terroristen zu zerstören ist. Der Schlüssel sei der Nahost-Konflikt.

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