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Fall Aschtiani: Zum Tode verurteilte Iranerin will deutsche Journalisten verklagen

Die wegen Ehebruchs zum Tod durch Steinigung verurteilte Iranerin Sakine Mohammadi Aschtiani will zwei im Iran inhaftierte deutsche Reporter verklagen. Sie hätten "Schande" gebracht.

Sie wolle „diejenigen verklagen, die Schande über mich und das Land gebracht haben“, sagte Aschtiani am Samstag vor ausländischen Journalisten in der nordwestiranischen Stadt Tabris.

Verklagen wolle sie „die beiden Deutschen“, ihren ehemaligen Anwalt Mohammed Mostafaie, den Mörder ihres Ehemannes, Issa Taheri, sowie die in Deutschland lebende Sprecherin des Komitees gegen die Steinigung, Mina Ahadi, sagte Aschtiani. „Ich trete aus eigenem Willen vor die Kameras, um zu der Welt zu sprechen“, sagte die 43-Jährige, die seit 2006 in Haft sitzt. Ihre kurze Pressekonferenz war von Justizvertretern im Gästehaus einer staatlichen Wohlfahrtsorganisation angesetzt worden. Sie wolle reden, weil viele Menschen ihren Fall „ausgebeutet“ und behauptet hätten, sie sei gefoltert worden, „was eine Lüge ist“, sagte Aschtiani.

Der Sohn Aschtianis hatte zuvor um Gnade für seine Mutter gebeten. „Ich bitte darum, dass die Todesstrafe abgemildert wird“, sagte er ebenfalls am Samstag bei einem von den örtlichen Justizbehörden organisierten Treffen mit der Presse. Zugleich äußerte er die Überzeugung, dass seine Mutter und deren Freund Issa Taheri seinen Vater ermordet hätten. „Ich halte meine Mutter und Issa Taheri für die Mörder meines Vaters, die beiden sind schuldig“, sagte Ghadersadeh.

Aschtiani war 2006 von der iranischen Justiz wegen Ehebruchs und Mordes an ihrem Mann zum Tod durch Steinigung verurteilt worden. Die drohende Vollstreckung des Urteils hatte international Proteste ausgelöst. Ihr Sohn Ghadersadeh war am 10. Oktober zusammen mit seinem Anwalt und zwei deutschen Reportern der „Bild am Sonntag“ in Tabris festgenommen worden, als diese ihn zu dem Fall befragen wollten. Er befindet sich nach eigenen Angaben seit dem 12. Dezember gegen Kaution auf freiem Fuß.

Die iranische Justiz überprüft derzeit das Urteil gegen Aschtiani. Den beiden „BamS"-Reportern wirft sie vor, ohne Journalisten-Visum im Iran gearbeitet zu haben. Kurz vor Jahresende hatten die Behörden ihnen in Tabris erstmals ein Treffen mit Angehörigen gestattet. Die Bundesregierung bemüht sich weiterhin um ihre Freilassung. (AFP)

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