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"Fall Henrico Frank": Beck verteidigt Wasch-Tipps

SPD-Chef Kurt Beck hat Vorwürfe zurückgewiesen, er habe mit seinen Körperpflegetipps für Henrico Frank alle Arbeitslosen beleidigt. Er sei eben niemand, der nur sagt, "was politisch korrekt ist".

Mainz - "Ich habe diesem konkreten Menschen gesagt, was auch richtig und notwendig war, denn so wie er ausgesehen hat, hätte ihn kein Mensch eingestellt", sagte Beck der Nachrichtenagentur. Die Bemerkung sei aus der Situation heraus eben "eher flapsig" gewesen, räumte der rheinland-pfälzische Ministerpräsident ein. Aber er sei auch nie jemand gewesen, "der nur sagt, was politisch korrekt ist".

Beck fügte hinzu, er habe mit seiner Bemerkung keinesfalls versucht, gezielt eine politische Debatte anzustoßen. Auch habe er mit seiner Vermittlung von Jobangeboten an den 37-Jährigen "nie den Anspruch verbunden, jetzt allen Langzeitarbeitslosen geholfen zu haben". Aber wenn jemand mit einem konkreten Problem zu ihm komme, dann versuche er eben zu helfen, betonte Beck: "Soll ich zu dem Einzelnen sagen: Wenn nicht allen geholfen werden kann, dann helfe ich niemandem".

"Mir tut der Mann Leid"

Beck bedauerte zugleich, dass Henrico Frank die ihm gebotene Chance nicht nutze. "Mir tut der Mann Leid. Unser Zusammentreffen war ja ein Zufall, aber das hätte ihm eine Chance gegeben, aus diesem Teufelskreis auszubrechen", sagte der Ministerpräsident. Offenbar werde Frank aber auch schlecht beraten.

Von solchen konkreten Einzelfällen abgesehen müsse es natürlich der Anspruch der Politik sein, möglichst allen Arbeitslosen zu helfen, fügte der SPD-Chef hinzu. Dazu brauche es eine erfolgreiche Wirtschaftspolitik ebenso wie Beschäftigungsprogramme für die unterschiedlichen Gruppen von Betroffenen. Auch eine Art Kombilohnmodell für Tätigkeiten, die zwar gebraucht würden, die sich privatwirtschaftlich aber nicht lohnten, werde derzeit geprüft. Hier liege seine Verantwortung und daran arbeite er auch, betonte Beck. (tso/ddp)

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