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Politik: Fall Kurnaz: Kein Verfahren gegen KSK

Tübingen - Das Ermittlungsverfahren gegen zwei Soldaten des Bundeswehrspezialkommandos KSK wegen angeblicher Misshandlung des Bremer Türken Murat Kurnaz ist am Montag „trotz verbleibenden Verdachts“ eingestellt worden. Die Staatsanwaltschaft Tübingen sah „in einem zentralen Punkt Zweifel über den tatsächlichen Geschehensablauf“, so dass eine Anklage nicht gerechtfertigt gewesen wäre.

Tübingen - Das Ermittlungsverfahren gegen zwei Soldaten des Bundeswehrspezialkommandos KSK wegen angeblicher Misshandlung des Bremer Türken Murat Kurnaz ist am Montag „trotz verbleibenden Verdachts“ eingestellt worden. Die Staatsanwaltschaft Tübingen sah „in einem zentralen Punkt Zweifel über den tatsächlichen Geschehensablauf“, so dass eine Anklage nicht gerechtfertigt gewesen wäre. Kurnaz-Anwalt Bernhard Docke prüft jetzt, ob er Beschwerde dagegen einlegt.

Der damals 19-jährige Bremer Muslim war Ende 2001 bei einer Buskontrolle in Pakistan festgenommen und den US-Streitkräften übergeben worden. Er wurde zunächst im afghanischen Kandahar festgehalten und dann ins US-Lager Guantanamo Bay gebracht. Nach der Freilassung im Sommer 2006 erhob er den Vorwurf, er sei Anfang 2002 im US- Stützpunkt Kandahar von zwei deutschen KSK-Soldaten misshandelt worden, die dort als Wachen dienten. Einer der beiden habe ihn an den Haaren gezogen und seinen Kopf auf den Boden geschlagen. Dann sei er getreten worden, sagte Kurnaz. Bei der Vorlage von 48 Porträtfotos will Kurnaz zwei Soldaten aus dem KSK-Standort Calw wiedererkannt haben. Gegen sie ermittelte daraufhin die Staatsanwaltschaft Tübingen wegen Körperverletzung im Amt. Die Staatsanwaltschaft äußerte am Montag zwar „Bedenken“ gegen deren Darstellung und bescheinigte Kurnaz „grundsätzliche Glaubwürdigkeit“. Doch gebe es auch an seiner Darstellung „beachtliche Zweifel“. stg

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