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Fall Litwinenko: Kowtun-Spur führt offenbar nach Berlin

Im Fall des mit Polonium vergifteten Ex-Spions Litwinenko deutet ein zurückverfolgter Anfruf auf eine Spur nach Berlin hin, so ein Medienbericht. Demnach ermitteln Hamburger Elitepolizisten bereits in der Hauptstadt.

Berlin - Dem Bericht zufolge hat der in diesem Fall verdächtige Dimitri Kowtun in der Nacht zum Dienstag bei seiner Schwiegermutter in Hamburg angerufen, so die "Berliner Morgenpost". Als die Hamburger Sicherheitsbehörden den Anruf rückverfolgten, seien sie auf einen Mobilfunktelefonanschluss gestoßen, dessen Standort zu diesem Zeitpunkt in einer Straße in Prenzlauer Berg gewesen sein soll.

Weil dem Berliner Spezialeinsatzkommando (SEK) keine Strahlenschutzkleidung zur Verfügung gestanden habe, hätten sich die Hamburger Elitepolizisten in Bewegung gesetzt. In weniger als 90 Minuten hätten sie die Hauptstadt erreicht. Bislang sei nicht geklärt, welche Ergebnisse der Einsatz gebracht habe. Ebenso unklar sei, ob sich der Anrufer von außerhalb über eine Funkstation in das Telefonnetz eingebucht habe oder ob tatsächlich aus Prenzlauer Berg nach Hamburg telefoniert worden sei.

Deutsche Ermittlungen in Moskau

Nach Informationen des Blattes haben auch deutsche Sicherheitsbehörden im Vorfeld versucht, den tatverdächtigen Kowtun, der sich nach eigenen Angaben in einem Moskauer Krankenhaus aufhält, zu vernehmen. Dort hätten sie allerdings nur einen Mann zu Gesicht bekommen, dessen Antlitz durch Sonnenbrille und Krankenhausdecke schwer zu erkennen gewesen sein soll.

Ein Sprecher der Berliner Polizei hat am Mittwochabend die Behauptung zurückgewiesen, die Polizei in der Hauptstadt verfüge nicht über genügend Schutzanzüge für atomare Fälle. Das sei "vollkommener Humbug", sagte der Sprecher und fügte hinzu: "Wir sind für solche Einsätze mit entsprechender Schutzkleidung wirklich im Übermaß ausgestattet." (tso/ddp)

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