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Eine Demonstration Geflüchteter für den Familiennachzug im Januar 2018 in Berlin.

© imago/snapshot

Familiennachzug: Ein Drittel der Ehepartner scheitert an Deutschtest im Ausland

16.000 Ausländer, die zu ihrem Partner nach Deutschland ziehen wollen, haben 2018 die Sprachprüfung nicht bestanden. Die Linke kritisiert die Hürde als zu hoch.

Ein Drittel aller Ausländer, die zu ihrem Ehepartner nach Deutschland ziehen wollen, scheitert am Deutschtest in ihrem Heimatland. Das berichten die Zeitungen der Funke-Mediengruppe unter Berufung auf eine Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken im Bundestag.

Demnach nahmen im vergangenen Jahr 48.130 Menschen an der sogenannte "Deutsch-1-Prüfung" teil. Knapp 16.200 von ihnen bestanden den Test nicht, der eine Voraussetzung ist, um zum Ehepartner in Deutschland nachreisen zu dürfen.

Die Zahl der Prüfungen bei einreisewilligen Ausländern steigt nach Angaben der Bundesregierung seit Jahren an. 2016 absolvierten noch 37.840 Ehepartner die "Deutsch-1-Prüfung". 2017 waren es schon mehr als 42.000, 2018 dann 48.130. Die Durchfallquote liegt konstant bei einem Drittel, wie die Funke-Zeitungen schreiben.

Besonders aus der Türkei, Russland, Mazedonien und Kosovo, aber auch Thailand, Vietnam und dem Irak absolvieren Ehepartner demnach den Sprachtest, um nach Deutschland nachreisen zu können. Besonders hoch ist die Durchfallquote bei den Prüfungen im Irak. Sie liegt bei mehr als 50 Prozent.

„Einfache Sprachkenntnisse“ heiße den Angaben zufolge für das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf), dass ein Ausländer simple Sätze im Alltag verstehe, sich vorstellen und einkaufen gehen oder nach dem Weg fragen könne. Auch Formulare für die Behörden sollte die Person ausfüllen können. Ausgenommen von dem Test sind den Angaben zufolge neben Personen aus den USA und Israel auch EU-Bürger, hochqualifizierte Erwerbstätige und Selbstständige; Ehepartner von anerkannten Flüchtlingen müssen die Prüfung ebenfalls nicht absolvieren.

Die Linke im Bundestag kritisierte die Anforderungen an Ausländer beim Ehegatten-Nachzug als "völlig unrealistisch". Die Sprachtests würden dazu führen, dass "Familien immer noch jahrelang voneinander getrennt bleiben", sagte die Linken-Abgeordnete Gökay Akbulut den Funke-Zeitungen. "In Deutschland die Sprache zu lernen, wäre viel leichter, günstiger und weniger belastend für die Betroffenen."

Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Annette Widmann-Mauz (CDU), verteidigte dagegen die 2007 eingeführte Regelung. Es sei richtig, wenn Ausländer schon vor der Einreise "einfache Deutschkenntnisse" mitbringen würden. "Nur so können sie sich hier von Anfang an zurechtfinden und in der Gesellschaft Fuß fassen." (AFP, KNA)

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