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Geburten

© dpa

Familienreport 2009: Deutsche bekommen mehr Kinder

Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen verkündet gute Neuigkeiten bei der Vorstellung des "Familienreports 2009": steigende Geburtenzahlen, weniger Scheidungen. Probleme gibt es dennoch.

Die Familien in Deutschland trotzen der Wirtschaftskrise. "Wenn die Zeiten rauer werden, sagen rund Dreiviertel der Menschen: Mein wichtigster Halt ist die Familie", sagte Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen (CDU) am Montag bei der Vorstellung des "Familienreports 2009" in Berlin. Sie verweist dabei auf positive Entwicklungen wie eine steigende Geburtenzahl und weniger Scheidungen.

So sind laut Report im Jahr 2007 12.000 Kinder mehr zur Welt gekommen als 2006. Bis September 2008 waren es 3400 Kinder mehr als im gleichen Zeitraum 2007. Das Statistische Bundesamt schätzt die Zahl der Geburten 2008 auf bis zu 690.000, 2007 wurden in Deutschland genau 684.862 Kinder geboren.

Die Geburtenrate ist damit von 2006 auf 2007 von 1,33 auf 1,37 pro Frau angestiegen und nahm erstmals seit 2004 wieder zu. Besonders zugenommen haben die Geburten von 2006 auf 2007 in der Altersgruppe von 27 bis 45 Jahren, dabei besonders stark in der Gruppe von 33 bis 37 Jahren.

Mehr Männer mit Kinderwunsch

Die Kinderwünsche, auch von Männern, sind gestiegen. Neun von zehn kinderlosen Männern wünschen sich ein Kind und wollen sich Zeit für die Kindererziehung nehmen. "Wenn wir wieder kinderfreundlicher in diesem Land werden, dann hat der Erfolg auch viele Väter", fasst von der Leyen zusammen. Auch wünschen sich Männer laut Familienreport mehr Kinder: Gefragt nach der "idealen" Kinderzahl antworteten 2001 die Männer durchschnittlich noch 1,7 Kinder, 2006 lautete die Antwort bereits 2,2.

Die Anzahl der Scheidungen ist seit 2005 gesunken, die Zahl der Single-Haushalte mit sieben Prozent relativ konstant geblieben. Die Zahl der Eheschließungen sinkt aber auch seit 2004 kontinuierlich, allerdings war der Rückgang in den vergangenen zwei Jahren vergleichsweise gering.

All dies sei zwar "kein Grund zur Euphorie, aber ein Grund zur Zuversicht", sagte die siebenfache Mutter von der Leyen. Bewusst ist ihr denn auch, dass rund 40 Prozent der alleinerziehenden Eltern in Deutschland von "Hartz IV" leben. Das seien etwa 660.000 Mütter oder Väter mit rund einer Million Kindern. "Hier müssen wir handeln". Zwar sei der Anteil der Alleinerziehenden rückläufig, bislang ist es jede fünfte Familie in Deutschland, aber dennoch seien "flexiblere Kinderbetreuung und spezielle soziale Netze" notwendig.

Elterngeld in der "Rush-Hour" des Lebens

Der Familienforscher Hans Bertram von der Berliner Humboldt-Universität sieht die Eltern unter anderem durch das seit 2007 eingeführte Elterngeld in der "Rush-Hour" des Lebens entlastet. Diese könne ein Grund dafür sein, dass jetzt mehr Frauen zwischen 30 und 40 sich entschließen, ein Kind zu bekommen, unterstreicht er.

Von der Leyen will sich bei ihren Ministerkollegen denn auch weiter dafür einsetzen, dass die Leistungen für die Familien in der Krise nicht zu kurz kommen. Eine solide Familienpolitik sei "Voraussetzung für Wachstum und Wohlstand und für die Frage, wie wir aus der Krise herauskommen", sagt sie und zitiert das ein Kölner Wirtschaftsinstitut, wonach solide Familienpolitik das Wachstum um 0,5 Prozentpunkte pro Jahr anheben kann. Allein durch eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie könnten jährlich fiskalische Effekte von bis zu 70 Milliarden Euro realisiert werden, unterstreicht die Ministerin.

Kerstin Münstermann[ddp]

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