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Patrick Döring (links) und FDP-Chef Philipp Rösler.

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Update

FDP-Generalsekretär: Döring stellt Rösler bloß

Der designierte FDP-Generalsekretär Patrick Döring hat kritische Äußerungen über Parteichef Philipp Rösler relativiert, aber nicht dementiert. Seinen Parteichef sieht er nicht als Kämpfer, sondern als "Wegmoderierer".

Vor dem traditionellen Dreikönigstreffen der FDP in Stuttgart hat der künftige Generalsekretär Patrick Döring für Irritationen in seiner Partei gesorgt. Parteichef Philipp Rösler sei „kein Kämpfer“, sondern ein „Wegmoderierer“, sagte Döring dem „Stern“. Seinem Vorgänger Christian Lindner warf Döring nach Darstellung des Magazins vor, er sei als Generalsekretär kurz vor Weihnachten nur zurückgetreten, um den angeschlagenen Rösler im Amt des Parteichefs beerben zu können.

Lindners Rücktritt hätten alle „als brandbeschleunigend empfunden, auch die ihm menschlich näherstehen“, sagte Döring. Die Situation habe „psychologisch-menschlich“ für Rösler sicher „ein Maß an Härte“ gehabt, wie er sie „in seinem Leben noch nicht hatte“. Dieses „jeder gegen jeden“ sei ihm zuwider, aber Rösler noch mehr. Später relativierte der designierte FDP-Generalsekretär seine Äußerungen, ohne sie jedoch zurückzunehmen.

Zitiert sind die wenig schmeichelhaften Worte über seine Parteifreunde in einem dreiseitigen Porträt, das der „Stern“ in seiner aktuellen Ausgabe über Döring veröffentlicht. Nach Angaben des Magazins hat der FDP-Politiker nicht um eine Autorisierung der Zitate gebeten, was dieser jedoch bestreitet. In FDP-Kreisen wurden die Äußerungen mit Kopfschütteln zur Kenntnis genommen. Solche Einlassungen seien vor dem Dreikönigstreffen nicht besonders hilfreich, hieß es. Angesichts der schlechten Umfragewerte ist die Stimmung in der FDP nicht besonders gut. Parteichef Rösler, der zuletzt mit seinem ungeschickten Vorgehen beim Mitgliederentscheid zum Euro parteiintern angeeckt war, muss am Freitag in Stuttgart versuchen, auch seine Kritiker wieder zu überzeugen.

Später erklärte Döring der „Stuttgarter Zeitung“, er habe nur verschiedene Motive für Lindners Rücktritt darlegen wollen, die in der Partei diskutiert würden. „Ich habe mir aber ausdrücklich keine der verschiedenen Deutungen zu eigen gemacht.“ Über Rösler, dem er seit Jahren freundschaftlich verbunden ist, sagte Döring, dieser sei „ein hervorragender Vorsitzender“. Vom Stil her sei er aber eben „kein Raufbold, sondern in erster Linie Stratege, auch Motivator und Moderator“.

Dem „Stern“ hingegen erzählte Döring offenbar, wie schlecht es Rösler im vergangenen Herbst gegangen sei und wie dünnhäutig er auf Kritik aus der Partei reagiert habe. Rösler habe sich außerdem gefragt, warum Fraktionschef Rainer Brüderle mehr Platz für ein Interview im „Handelsblatt“ bekomme als er selbst.

Außerdem machte Döring deutlich, dass er als Generalsekretär anders auftreten will als sein Vorgänger Lindner, der als Intellektueller gilt. Er sei „rhetorisch so geschult, nicht die Girlanden zu winden, sondern durchzumarschieren“. Vom Typ sei er jemand, „der sagt, was er denkt“. Der Rösler-Vertraute soll im April auf dem Bundesparteitag der FDP in Karlsruhe zum Generalsekretär gewählt werden.

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