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Bekannt für markige Sprüche: FDP-Vize Wolfgang Kubicki (67).

© dpa/Patrick Pleul

FDP-Politiker über Kubicki: „Man kann ihn eben nicht an die Leine nehmen“

FDP-Vize Wolfgang Kubicki will den US-Botschafter ausweisen. Was hält man in seiner Partei von dieser Forderung?

Der stellvertretende FDP-Chef und Bundestagsvizepräsident Wolfgang Kubicki hat keine besondere Begabung für Diplomatie. Bei ihm geht es auch mal ruppig zu, seine Sprache ist direkt, die Wortwahl gerne rustikal. Aber hat er es jetzt übertrieben mit den deutlichen Worten, als er die Ausweisung des US-Botschafters Richard Grenell gefordert hat? Hat Kubicki den Bogen überspannt mit seinem Gerede von der amerikanischen „Besatzungsmacht“?

"Typisch Kubicki"

Bei den Liberalen wiegelt man ab. „Typisch Kubicki“, heißt es in der FDP-Fraktion. „Man kann ihn eben nicht an die Leine nehmen.“ Klar, das mit der Besatzungsmacht – „das geht gar nicht“, sagt ein Abgeordneter. Jemand anderem würde man das nicht durchgehen lassen. Aber Kubicki, der darf das.

Warum eigentlich? Eine Antwort aus der Fraktion: „So macht er halt seit 30 Jahren Politik.“ Und dafür schätzen die Liberalen den 67-Jährigen. Zwar rollen in der Partei manche die Augen über Kubickis markige Sprüche. Auf eins können sich seine Parteifreunde aber verlassen: Kubicki sorgt garantiert für Aufmerksamkeit.

Warum aber gerade jetzt? Die letzte Zeit sei für Kubicki „zu ruhig und langweilig“ gewesen, erzählt ein Fraktionskollege. Da habe der FDP-Vize für etwas Abwechslung sorgen wollen – und eben über Grenell hergezogen. Im anstehenden Europawahlkampf werde sich das aber legen, dann habe Kubicki ja wieder mehr zu tun, heißt es.

Außerdem hat der FDP-Bundestagsabgeordnete Alexander Graf Lambsdorff ja per Twitter bekannt gemacht, dass Kubicki nicht für die Gesamtpartei spreche. FDP-Chef Christian Lindner teilte den Tweet. Bei den Liberalen sieht man die Sache mit Kubicki damit als geklärt an.

Der außenpolitischer Sprecher der FDP-Fraktion im Bundestag, Bijan Djir-Sarai, kritisierte indes den US-Diplomaten Grenell: „Die beinahe tägliche Einmischung eines Botschafters ins politische Tagesgeschäft seines Gastgeberlandes ist inakzeptabel“, sagte Djir-Sarai dem Tagesspiegel. „Der Außenminister sollte dem US-Botschafter deutlich machen, dass seine Methodik unter befreundeten Staaten unüblich ist.“

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