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Justizvollzugsanstalt Rosdorf bei Göttingen: Hier sitzt der in Northeim festgenommene Salafist ein.

© dpa/Swen Pförtner

Update

Festnahme in Niedersachsen: Salafist plante Bombenanschlag auf Polizisten oder Soldaten

Die Polizei hat in der Wohnung eines Mannes in Niedersachsen Material für den Bau eines Sprengsatzes gefunden. Der Deutsche wollte Polizisten oder Soldaten "in eine Falle locken".

Zwei Wochen nach der Großrazzia gegen die islamistische Szene in Göttingen und der Ingewahrsamnahme von zwei Terrorverdächtigen hat die Polizei in Südniedersachsen erneut ein mögliches Attentat verhindert. Sie nahm in der Kleinstadt Northeim einen 26-jährigen Mann fest. Er soll geplant haben, Polizisten oder Soldaten in eine Falle zu locken und mit einem selbstgebauten Sprengsatz zu töten.

Der Verdächtige habe dies in einer Vernehmung bereits zugegeben haben, wie die Polizei und die in Niedersachsen zuständige Generalstaatsanwaltschaft Celle mitteilten. Er sitzt bereits seit Mittwoch in der Justizvollzugsanstalt Rosdorf bei Göttingen in Untersuchungshaft. Ermittelt werde „wegen des Verdachts der Vorbereitung einer staatsgefährdenden Straftat und anderer Straftaten“, hieß es.

Der Mann ist den Angaben zufolge Deutscher, er soll aber einem salafistischen Zirkel angehören. Die zum Bau des Sprengsatzes benötigten Chemikalien habe er in seiner Wohnung aufbewahrt.  Bei der Durchsuchung fanden die Ermittler zudem elektronische Bauteile zur Herstellung eines Fernzünders. Der Beschuldigte soll habe dort auch bereits mit den Materialien hantiert haben.

Die Polizei habe auch in diesem Fall konsequent agiert und  alle erforderlichen Maßnahmen zeitnah mit großem Nachdruck vorbereitet und umgesetzt, sagte Göttingens Polizeichef Uwe Lührig. Auch die Generalstaatsanwaltschaft betonte die Bedeutung des gemeinsamen Ermittlungserfolgs. Sie betreibe mit allen ihr zur Verfügung stehenden rechtsstaatlichen Mitteln eine konsequente Strafverfolgung zur Bekämpfung terroristischer Straftaten, sagte Sprecher Bernd Kolkmeier.

Unteressen bleiben die beiden in Göttingen festgenommenen sogenannten Gefährder vorerst in Deutschland. Der 27 Jahre alten Algerier und der 22-jährige aus Nigeria haben gegen die Abschiebanordnung des niedersächsischen Innenministers Boris Pistorius (SPD) Rechtsmittel beim Bundesverwaltungsgericht eingelegt, sagte gestern ein Ministeriumssprecher. Bis zur Entscheidung des Gerichts bleiben beide in Abschiebehaft.

Bei der Razzia am 9. Februar hatte die Polizei unter anderem scharf gemachte Schusswaffen, Munition und eine Machete beschlagnahmt. Die Polizei geht davon aus, dass die Männer einen Terroranschlag geplant hatten. Nach Ansicht der Generalstaatsanwaltschaft haben sie jedoch noch keine konkrete tat beschlossen.

Niedersachsen gilt seit dem vergangenen Jahr als radikal-salafistischer Hotspot. In dem Bundesland gibt es dem Verfassungsschutz knapp 700 Salafisten. 77 von ihnen seien nach Syrien oder in den Irak ausgereist. Etwa 50 werden in Niedersachsen als „Gefährder“ bewertet und besonders beobachtet.

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