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Politik: Festnahmen bei Razzia gegen Eta

Madrid - Weder der Waffenstillstand noch die geplanten Friedensgespräche zwischen der baskischen Terrororganisation Eta und der spanischen Regierung schützen die Bande vor der Verfolgung durch die Polizei. Französische und spanische Terroristenfahnder nahmen nun in einer gemeinsamen Aktion insgesamt 12 mutmaßliche Eta-Mitglieder fest, die den Erpressungsapparat der Bewegung geleitet und organisiert haben sollen.

Madrid - Weder der Waffenstillstand noch die geplanten Friedensgespräche zwischen der baskischen Terrororganisation Eta und der spanischen Regierung schützen die Bande vor der Verfolgung durch die Polizei. Französische und spanische Terroristenfahnder nahmen nun in einer gemeinsamen Aktion insgesamt 12 mutmaßliche Eta-Mitglieder fest, die den Erpressungsapparat der Bewegung geleitet und organisiert haben sollen. Dieser neue Schlag gegen die Terrorgruppe, die als Friedensbedingung gefordert hatte, die polizeiliche Verfolgung einzustellen, könnte den von Spaniens Regierungschef Jose Luis Zapatero angestrebten Friedensprozess ins Stocken bringen.

Unter den Festgenommen sind zahlreiche prominente Eta-Mitglieder und Terrorveteranen, etwa der 75-jährige Julen de Madariaga, der als Eta-Mitbegründer bezeichnet wird. Auch der verhaftete 53-jährige Angel Iturbe gilt als Eta-Kopf, er ist der Bruder eines ehemaligen Eta-Führers und soll zuletzt die Erpressungsaktivitäten geleitet haben. Sieben Festnahmen gab es in Südfrankreich, die anderen fünf im nordspanischen Baskenland. Die Polizei beider Länder unterhält im Kampf gegen die Eta gemeinsame Anti-Terror-Einheiten.

Die Eta, die bisher rund 800 Menschen umbrachte, terrorisierte seit Jahrzehnten Unternehmer in der Baskenregion mit Erpresserbriefen. Darin wurden ihnen „Revolutionssteuern“ abverlangt, wer nicht zahlte, der musste mit Gewalt rechnen. Man weiß, dass viele Unternehmer aus Angst um ihr Leben der Eta über verschlungene Kanäle jedes Jahr hohe Summen zukommen ließen. Die „Revolutionssteuer“ ist die Hauptfinanzquelle der Eta. Damit wurden Waffenkäufe, Killerkommandos und Propaganda finanziert. Auch in den Wochen nach dem Waffenstillstand, der vor drei Monaten verkündet worden war, sollen wieder Erpresserbriefe der Eta aufgetaucht sein. Spaniens Ministerpräsident Zapatero hielt sich zu diesem Thema bisher bedeckt, sichtlich bemüht, dem von ihm vorangetriebenen Friedenprozess keine Steine in den Weg zu legen.

Ralph Schulze

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