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Filbinger-Trauerrede: Merkel distanziert sich von Oettinger

Die CDU-Vorsitzende Bundeskanzlerin Angela Merkel hat Baden-Württembergs Ministerpräsidenten Günther Oettinger wegen seiner Trauerrede für Hans Filbinger getadelt.

Berlin/Stuttgart - Sie habe mit Oettinger telefoniert und ihm gesagt, "dass ich mir gewünscht hätte, dass neben der Würdigung der großen Lebensleistung von Ministerpräsident Hans Filbinger auch die kritischen Fragen in Zusammenhang mit der Zeit des Nationalsozialismus zur Sprache gekommen wären". Das ließ Merkel in Berlin mitteilen. Sie hätte sich eine Differenzierung "insbesondere im Blick auf die Gefühle der Opfer und Betroffenen" gewünscht.

Bei der Trauerfeier für den am 1. April gestorbenen früheren CDU-Ministerpräsidenten Filbinger am Mittwoch in Freiburg hatte Oettinger dem Amtsvorgänger bescheinigt, er sei "kein Nationalsozialist" gewesen, sondern "ein Gegner des NS-Regimes". Es gebe kein Urteil von Filbinger, "durch das ein Mensch sein Leben verloren hätte". Der Jurist habe sich als Marinerichter in der NS-Zeit den Zwängen beugen müssen. Trotz massiver Kritik hatte Oettinger am Donnerstag seine Äußerungen bekräftigt. Die Journalistin und engagierte Aufklärerin von NS-Verbrechen, Beate Klarsfeld, sagte, Merkel sei nicht nur als CDU-Chefin zu einer Richtigstellung verpflichtet, sondern auch als amtierende EU-Ratspräsidentin. (tso/dpa)

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