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Politik: Fischer: Urlauber dürfen nicht wegbleiben

Deutschland will den von der Flut heimgesuchten Ländern auch beim Wiederaufbau des Tourismus helfen. Dies machte Außenminister Joschka Fischer zum Abschluss seiner Reise durch die asiatischen Flutgebiete deutlich.

Deutschland will den von der Flut heimgesuchten Ländern auch beim Wiederaufbau des Tourismus helfen. Dies machte Außenminister Joschka Fischer zum Abschluss seiner Reise durch die asiatischen Flutgebiete deutlich. „Man darf die Länder jetzt nicht doppelt bestrafen“, sagte Fischer am Dienstag in Sri Lankas Hauptstadt Colombo. Wenn die Urlauber wegblieben, verlören viele Menschen ihr Einkommen. Das Auswärtige Amt werde seine Reisehinweise sehr sorgfältig abwägen. Man werde auch mit der Tourismusindustrie sprechen. „Der Tourismus gehört zum Wiederaufbau.“

Rewe-Touristik hat nach Berichten der sri-lankischen Presse angekündigt, gezielt für von der Flut verschonte Urlaubsorte auf der Tropeninsel werben zu wollen. Der Tourismus steuert 20 Prozent zu Sri Lankas Bruttosozialprodukt bei.

Fischer sicherte Sri Lanka langfristige und umfassende Hilfe zu. „Wir sind Freunde, und wir werden helfen.“ Deutschland werde sich zudem für Schuldenhilfe und einen freien Zugang Sri Lankas zum EU-Markt stark machen. Fischer äußerte die Hoffnung, dass Regierung und Tamilen-Rebellen die Katastrophe als Chance nutzen, im Friedensprozess voranzukommen. Er lehnte es aber ab, die deutsche Hilfe daran zu koppeln. Die Tamilen-Rebellen beschweren sich, die Regierung würde den von ihnen kontrollierten Nordosten bei Hilfen benachteiligen. Fischer mahnte an, dass die Hilfen das ganze Land erreichen. „Die Hilfe muss allen gelten, und der Wiederaufbau muss allen gelten.“

In der deutschen Botschaft in Colombo nahm Fischer an einer Gedenkveranstaltung für die Opfer der Katastrophe teil. In Sri Lanka starben fast 31 000 Menschen, 5000 werden vermisst. Die Bundesregierung hat den betroffenen Ländern 500 Millionen Euro Hilfe in Aussicht gestellt, weitere 300 Millionen Euro kommen aus Privatspenden dazu. Offen ist noch, in welche Projekte die Mittel konkret fließen.

Seine Reise habe vor allem dazu gedient, mit den Regierungen auszuloten, wo Hilfe notwendig ist, sagte Fischer. Die Abwassersysteme müssten restauriert werden, Häuser, Schulen und Hospitäler wieder aufgebaut und den Überlebenden Arbeitschancen eröffnet werden. Auch müsse man sich um Waisen und die traumatisierten Kinder und Erwachsenen kümmern. Deutschland werde das geplante Tsunami-Warnsystem mit Expertise und Fachleuten unterstützen.

Christine Möllhoff[Colombo]

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