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Viele Flüchtlinge gelangen mithilfe von international organisierten Schleuserbanden nach Deutschland.

© Maja Hitij/dpa

Update

Flüchtlinge in Deutschland: Razzia gegen Schleusernetzwerk

Die Bundespolizei ist in drei Bundesländern gegen organisierte Schleuserbanden vorgegangen. Der Hauptbeschuldigte wurde verhaftet.

Die Bundespolizei ist bei einer groß angelegten Razzia in mehreren Bundesländern gegen ein internationales Netzwerk von Schleusern vorgegangen. Die Fahnder durchsuchten Gebäude in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Baden-Württemberg, wie die Staatsanwaltschaft Hildesheim und die Bundespolizeidirektion Hannover gemeinsam am Mittwoch mitteilten. Die Ermittlungen richten sich gegen 17 Beschuldigte, die Libanesen und Syrer illegal nach Deutschland gebracht haben sollen. Der 24 Jahre alte Hauptbeschuldigte wurde in Essen verhaftet.

Die Bande soll falsche Ausweise besorgt, Urkunden gefälscht und Ausländer gewerbsmäßig nach Deutschland geschleust haben. Bis zu 10.000 Euro pro Person sollen die Schleuser für die illegale Einreise gefordert haben. Die Schleusung erfolgte überwiegend über den Luftweg.

Am Mittwochmorgen suchten rund 570 Bundespolizisten - unter anderem in Essen, Gelsenkirchen und Hildesheim - an insgesamt 24 Orten nach Beweisen. Sie wurden von Spezialeinsatzkräften unterstützt, da bei einigen Beschuldigten „von einer besonderen Gefährdungslage auszugehen war“, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte. Die Polizei stieß bei der Razzia neben Pässen und Ausweisen auch auf mehrere Macheten, Schwerter, Messer, Munition für Handfeuerwaffen und eine Laserzieleinrichtung für ein Gewehr

Hintergrund ist ein Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft Hildesheim zur Verfolgung der organisierten Schleuser-Kriminalität. Die Behörden gehen davon aus, dass zahlreiche Flüchtlinge von kriminellen Hinterleuten nach Deutschland gebracht werden. In diesem Fall hätten die Schleuser die Einreise mit Flugzeugen organisiert, teilten die Behörden mit.

Die Beschuldigten sollen Libanesen und Syrer mit gefälschten Reisedokumenten und Aufenthaltserlaubnissen ausgestattet haben. In einigen Fällen habe aber bereits die Grenzpolizei bei Zwischenstationen im Ausland die Dokumente als Fälschungen erkannt und die Geschleusten vorläufig gestoppt.

Erst vor kurzem hatte der Bundesnachrichtendienst angesichts der vielen Flüchtlinge aus Afghanistan vor einem internationalen Schleppernetzwerk gewarnt. (dpa)

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