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Brandanschlag Ende Juni auf damals noch unbewohnte Wohnungen für Flüchtlinge in Meißen

© dpa

Flüchtlinge in Sachsen: Brandanschlag in Meißen aufgeklärt: Zwei Festnahmen

Vor fünf Monaten haben Fremdenfeinde eine noch unbewohnte Flüchtlingsunterkunft in Meißen angesteckt - sie konnten nun dingfest gemacht werden.

Von Matthias Meisner

Fünf Monate nach einem Brandanschlag auf eine noch unbewohnte Flüchtlingsunterkunft in Meißen sind zwei Tatverdächtige gefasst worden. Gegen die 37 und 41 Jahre alten Männer wurden Haftbefehle wegen schwerer Brandstiftung und Sachbeschädigung erlassen, wie die Staatsanwaltschaft und das Operative Abwehrzentrum des Staatsschutzes am Donnerstag in Dresden mitteilten. Die beiden sollen auch für eine versuchte Überschwemmung im Keller des Gebäudes sechs Wochen nach dem Brand verantwortlich sein. Als Motiv wurde Fremdenfeindlichkeit genannt. Die Männer wollten das Wohnhaus unbenutzbar machen und den Einzug Asylsuchender verhindern, hieß es.

Die beiden Männer haben nach Angaben der Staatsanwaltschaft die Taten gestanden, meldete der MDR. Der Fall gehört zu der kleinen Minderzahl der Angriffe gegen Flüchtlingsheime in diesem Jahr, die aufgeklärt wurden.

Den Männern wird vorgeworfen, am 28. Juni eine noch unbewohnte Asylunterkunft in Meißen mittels Brandbeschleuniger angezündet zu haben. Ein Raum im ersten Obergeschoss des Gebäudes brannte komplett aus. Das Gebäude wurde dadurch unbewohnbar. Es entstand Sachschaden in Höhe von etwa 100.000 Euro. Die Täter hätten dabei auch in Kauf genommen, dass das Feuer auf angrenzende Wohngebäude übergreifen könne und dort Menschen in Gefahr geraten. Die Feuerwehr habe eine Ausdehnung des Brandes jedoch verhindert.

Unklar ist noch, ob die Taten einen rechtsextremistischen Hintergrund haben und zum Beispiel mit der Initiative Heimatschutz, die seit Monaten Stimmung gegen Flüchtlinge in Meißen macht, in Verbindung stehen. "Dazu laufen die Ermittlungen", sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft laut MDR. Die "Initiative Heimatschutz" hatte am Vorabend des Brandanschlags mit einer Aktion auf der Meißener Eisenbahnbrücke gegen Flüchtlinge Stimmung gemacht.

Schon seit vielen Monaten heizt die rechtsextremistische Initiative in der Stadt nahe Dresden den Fremdenhass an. Am Donnerstag kommender Woche soll in Meißen eine Lichterkette stattfinden, um die Weltoffenheit von Meißen zu demonstrieren. Die "Initiative Heimatschutz" versucht, diese Aktion für sich zu vereinnahmen und hat gleichfalls zur Teilnahme aufgerufen.

Innenminister Markus Ulbig sieht in der Aufklärung der Anschläge in Meißen einen Beleg für das Funktionieren des Rechtsstaates, wie der MDR weiter meldete. Der Ermittlungserfolg sei auch Ergebnis der engen Kooperation von Polizei und Staatsanwaltschaft, sagte der CDU-Politiker. Mit dem Operativen Abwehrzentrum und dem Sonderdezernat bei der Generalstaatsanwaltschaft habe Sachsen schlagkräftige Instrumente gegen fremdenfeindliche Straftäter. (mit dpa)

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