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Flugzeug-Entführung: Kidnapper entführen Passagiermaschine

Die beiden Unbekannten, die eine türkische Passagiermaschine über Griechenland entführt haben, wollen mit ihrer Aktion offenbar gegen den geplanten Besuch des Papstes in der Türkei Ende November protestieren.

Rom - Aus Protest gegen den geplanten Türkei-Besuch von Papst Benedikt XVI. haben zwei Türken ein Passagierflugzeug mit mehr als hundert Menschen an Bord entführt. Die Täter brachten die Maschine der Turkish Airlines über dem Norden Griechenlands in ihre Gewalt, wie ein Sprecher der griechischen Luftwaffe mitteilte. Italienische Jagdflugzeuge zwangen das Flugzeug zur Landung auf dem Flughafen der südostitalienischen Stadt Brindisi, wie die italienische Nachrichtenagentur Ansa meldete. Für die Passagiere und die Crew bestehe keine Gefahr, sagte der Chef von Turkish Airlines, Candan Karlitekin, dem türkischen Nachrichtensender NTV.

Die Luftpiraten "sind nicht aggressiv" und seien zur Freilassung der Passagiere bereit, sagte der Vize-Chef der italienischen Zivilluftfahrtbehörde, Salvatore Sciacchitano, dem Fernsehsender TG Sky 24. "Wir glauben, dass die Entführer aufgeben werden", zitierte NTV Turkish-Airlines-Chef Karlitekin. Sie hätten bereits zu Beginn der Entführung den Piloten gesagt, dass sie nach der Landung aufgeben würden. Karlitekin bestätigte, dass die Täter gegen den Papst-Besuch vom 28. bis 30. November in der Türkei protestieren wollten. Sie wollten eine Botschaft an Benedikt XVI. übermitteln, meldete Ansa unter Berufung auf die italienische Zivilluftfahrtbehörde.

156 Menschen an Bord

Nach Angaben des griechischen Luftwaffensprechers waren 150 Passagiere und sechs Crewmitglieder an Bord. Ein von der türkischen Nachrichtenagentur Anadolu zitierter Turkish-Airlines-Sprecher gab die Zahl der Passagiere mit 107 an. Das Flugzeug sei auf dem Weg von der albanischen Hauptstadt Tirana nach Istanbul gewesen.

Papst Benedikt XVI. hatte während seines Deutschlands-Besuch mit einem islam-kritischen Zitat in einer Rede für Proteste in der moslemischen Welt gesorgt. Die Äußerungen des Kirchenoberhauptes waren in der Türkei auf breite Kritik gestoßen, doch stellte die Regierung von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan klar, dass sie an der geplanten Papst-Reise festhalten wollen. (tso/AFP)

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