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Flutschäden: Merkel verspricht Hochwasser-Opfern Millionenhilfen

Die Kanzlerin macht sich in Bayern ein Bild von den Schäden, die das Hochwasser hinterlässt - und sagt den Betroffenen im Freistaat Bundeshilfen in Millionenhöhe zu. In Ostdeutschland spitzt sich die Lage unterdessen weiter zu.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat den Hochwasser-Opfern in Bayern Hilfe zugesagt. Der Bund stelle 50 Millionen Euro für unbürokratische Soforthilfe bereit, sagte Merkel bei einem Besuch in der vom Hochwasser besonders betroffenen Drei-Flüsse-Stadt Passau. Weitere 50 Millionen Euro steuere der Freistaat Bayern für diese Soforthilfe bei. Bei einem Hubschrauberflug hatte sich Merkel zuvor aus der Luft einen ersten Überblick über die Lage in Bayern verschafft. Sie sei von der dramatischen Lage überrascht, sagte die Kanzlerin danach. „Wir haben gedacht, 2002 war die Lage schon exorbitant.“ Jetzt sei die Situation aber noch dramatischer als beim damaligen Hochwasser.

In Sachsen und Sachsen-Anhalt stieg der Elbe-Pegel unterdessen deutlich an, was vor allem daran liegt, dass viel Wasser aus Tschechien nachkommt. In Dresden mussten zahlreiche Anwohner ihre Häuser verlassen. Die Elbbrücke „Blaues Wunder“ wurde nach Angaben der Stadtverwaltung gesperrt. Die Behörden rechneten damit, dass der Pegel den ganzen Tag über weiter ansteigt. Auch in Pirna liefen erste Evakuierungen. In einigen Bereichen der Altstadt wurde der Strom abgeschaltet. Den Behörden zufolge ist mit Höchstständen der Elbe wie bei der Jahrhundertflut 2002 zu rechnen.

Bei Pegau im Landkreis Leipziger Land wurde ein Damm aufgegeben. Der Damm Nepperwitz brach auf mehreren Metern, der Ort wurde geräumt. Ein weiterer Damm drohte demnach zu brechen. Rund 300 Bundeswehrangehörigen halfen bei der Deichsicherung, um das Wasserwerk Canitz zu schützen. Insgesamt waren in dem Landkreis rund 1270 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Technischem Hilfswerk, Roten Kreuz, Polizei und Bundeswehr im Einsatz. Auch Meißen war von den Wassermassen bedroht. Die Lage in Leipzig war weiter angespannt, aber die Deiche hielten zunächst. In anderen Teilen Sachsens, etwa an der Mulde, entspannte sich die Lage etwas.

In Sachsen-Anhalt hingegen verschärfte sich die Hochwasserlage deutlich. In der Stadt Bitterfeld sollten nach Angaben des Krisenstabes rund 4000 Menschen vorsorglich evakuiert werden. Es sei nicht ausgeschlossen, dass das Wasser bis in die Innenstadt vordringt, sagte ein Sprecher. Zuvor waren bereits ein Krankenhaus und ein Pflegeheim geräumt worden. In Bitterfeld gingen die Behörden davon aus, dass das Wasser höher als 2002 steigen kann. Der Ort Jeßnitz im Landkreis Anhalt-Bitterfeld war von der Außenwelt völlig abgeschlossen. Rund 1300 Menschen wurden aus umliegenden Orten in Sicherheit gebracht. Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) ordnete am Dienstagmorgen die Bildung eines Krisenstabs der Landesregierung an. In Thüringen galt vor allem an der Saale und der Weißen Elster teils die höchste Alarmstufe. (dpa/afp)

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